Post by Jochen PetryÜber den kompletten Durchmesser?
Jup!
Post by Jochen PetryIn wie weit unterscheidet sich das Ergebniss dann noch von einer
Octagonbox?
Eine Octabox ist weicher - oft ZU weich.
Die Kombination Reflektor/Plexischeibe ist - je
nach der Form des Reflektors - insofern günstig als
das Licht bei aller Weichheit eine günstige Mischung
aus Diffusion und Direktheit hat.
Ist schlecht zu erklären - man muß es einfach sehen.
Auswirken tut sich das in den Übergängen von Licht
und Schatten - das betrifft dann die Oberfläche der
Haut und Nasen-, Mund-, Augenschatten.
Augenlichter, Glanz und Schattenzeichnung an Lippen
und z. B. Haaransatz, Wangenknochen usw.
kommen knackig-akzentuiert, aber in sich weich.
Weiches Licht ist sehr vielfältig - es kann
"allgemein-weich" sein wie z. B. Tageslicht, kann
aber auch gerichtet-weich sein, wie z. B. von
Lichtwannen oder Molas . . dazwischen gibt´s
Dutzende von Variationen.
Entscheidend ist u. A. die Intensität, die sich auf
Kontraste auswirkt - das Licht ist dann an den
Licht-/Schattenübergängen weich (die Schatten
verlaufen weich), aber trotzdem "in sich" intensiv
und zeigt eine gewisse "Klarheit".
Sehr gut ist das zu sehen bei großen Stufenlinsen-
scheinwerfern: wenn man einen 5kW runterdimmt
und nah an ein Model bringt, dann macht die
Größe der Stufenlinse die Schatten weich, aber die
Intensität des Lichts führt dazu, die Schatten je nach
Fokussierung der Brenner-/Spiegeleinheit mehr oder
weniger TIEF zu bekommen. Das wiederum wirkt
sich auf die Zeichnung in den Lichtern aus - die
Lichter "bleiben stehen", während die Schatten
sich verändern.
Wie gesagt: man muß das sehen - mit Worten
ist sowas nur sehr unzulänglich zu beschreiben.
Eine geschickte Kombination aus Abstand,
Fokussierung des Scheinwerfers zusammen mit
der Gewichtung der gemessenen Spitzlichter
und ggf. ein paar Gaze-Einlagen kann zu einem
"klassischen Ufa-Licht" führen oder zu einem
ebenso "klassischen" Kosmetik-Licht.
Auf dem Gebiet sind die Amis und die Engländer
traditionsgemäß weit vorne.
In meiner Zeit als Kameramann hab ich von einem
alten Ufa-Chefbeleuchter das Lichtsetzen gelernt.
Der hatte das wirklich drauf.
Natürlich ist ein Filmlicht anders als ein Fotolicht -
über Foto-Licht (speziell bei bei weißen Hintergründen)
hab ich in der kurzen Zeit als "Springer-Assi" bei Richard
Avedon eine Menge von ihm gelernt. Vor allem
Reduktion auf das Wesentliche - er hat selten mehr
als ein Licht benutzt und immer wenn es ging mit
Tageslicht gearbeitet.
Bei Jean Loup Sieff war das sehr ähnlich - obwohl
er einen sehr anderen Stil hatte: EIN Balcar, das war´s.
Aber der stand an der "richtigen" Stelle . . . :-)
Was das mit einem "Beauty-Dish" zu tun hat? Alles -
denn es geht darum, Licht zu SEHEN und zu empfinden.
Das zu registrieren, was ein Licht mit einem Gesicht
so alles anstellt - und mit dem Körper ebenso wie
der Umgebung auch.
Auch hier gibt es Vordergründig-Vermittelbares - darüber
gibt es reichlich Literatur. Das Wesentliche aber kann man
kaum vermitteln - und schon gar nicht in Büchern.
Man muß es MACHEN und sich dabei herantasten an
das Level, auf dem man Licht zu SEHEN beginnt.
Bei Manchen geht das recht schnell - weil sie ein Gespür
dafür haben - bei den Meisten aber reichen Geduld und
Hingabe nicht aus und sie werden dieses Level nie erreichen
und nie erkennen, wann ein Foto auf diesem Level ist.
Müssen sie ja auch nicht - denn es geht ja auch so . . .
mehr oder weniger . . ;-)
KE