Hallo zusammen
Post by Luigi RottaAm Sun, 27 Nov 2005 12:35:27 +0100 schrieb Maria Winter
Post by Maria WinterWas haelst Du von Archivfestigkeit?
Digitalfotografie ist in 80% der Faelle fuers Daten-Nirwana produziert
behaupte ich mal. Schnell da, schnell wieder weg.
Das ist wie mit dem Asbest: zuerst Hipe und dann ein Riesen Aufwand
alles wegzubringen.
Oh, die digitalbilder bringt man mit relativ geringem Aufwand wieder weg, je
nach Datenträger tun die das sogar von selbst ;-)
Post by Luigi RottaPost by Maria WinterAbzuege und Negative im Schuhkarton halten dagegen (fast) ewig.
Von wie vielen Photographen konnte das Lebenswerk "nur" aus Schuh-
schachteln wiederhergestellt werden? Einige. ;)
Ich bin gerade dabei meine Schuhschachteln besser zu sortieren, ist ne
mühsame Arbeit. Den Leuten die Lebenswerke aus Schuhschachteln (das müssen
um Faktoren mehr Bilder als bei mir gewesen sein) wiederherstellen gilt
mein Anerkennung ;-)
Post by Luigi RottaIn Sachen Archiv-
festigkeit wird digital nie an analog herankommen. Bevor hier das
grosse Aufjaulen beginnt: es gibt Forschungen für archivfeste Daten-
bestände, aber sie basieren alle, Achtung aufgepasst, auf analoge
Medien (Microfiche, Papier etc., aber nix Magnetisches).
Das Problem bei Negativen ist halt, dass man sie nicht verlustfrei kopieren
kann, ist es einmal zerstört ist es weg.
Post by Luigi RottaAndererseits: Ich habe hier Familienfotos bis schätzungsweise über
hundert Jahre zurück. Von keiner habe ich das Negativ (gabs zum
Teil auch noch gar nicht). Aber immerhin auf dem Papier. Wenn das
"kühl und trocken" aufbewahrt wird liegen weitere zweihundert Jahre
drin. Wobei das für manche Farbfotos leider nicht gilt.
Hmm, das klingt wirklich schön, andererseits frage ich mich gerade, wie
wichtig mir Familienfotos sind. Momentan könnte ich jedenfalls problemlos
darauf verzichten zu sehen, wie meine Verwandten (die ich gar nie gekannt
habe) vor 50 Jahren ausgesehen haben (Mag sein, dass ich das in ein paar
Jahrzehnten anders sehe).
Wichtiger im Sinne der Geschichtsschreibung ist doch eigentlich die
Dokumentation des täglichen Lebens, der Architektur oder von
wissenschaftlichen Erkenntnissen. Und diesbezüglich sieht es vermutlich
nicht mal so schlecht aus, weil es dafür Archive gibt, bei denen man sich
auch überlegt, wie man die Daten über lange Zeit erhält (Eine mühsehlige
Arbeit ist es trotzdem, wenn man z.B. tausende von Datenträgern umkopieren
muss).
Und gerade was das Ergebnis der vielen "Knipser" anbelangt sehe ich kein
Problem, alle billigen Digiknipsen produzieren jpeg, und das wird man wohl
auch noch in in ein paar hundert Jahren lesen können (entsprechende
Bibliotheken sind auch kein Firmengeheimnis, sondern als Opensource weit
verbreitet). Ob die Daten so lange aufbewahrt werden ist natürlich eine
andere Frage. Die Einmal-Flashkarten von Sandisk könnten hier eine
Alternative sein, aber ich glaube nicht, dass die sich gross durchsetzen
(wer will den digital für jedes Bild Geld ausgeben, wenn er viele Bilder
sowieso direkt löscht)
Mehr Probleme sehe ich bei den den "digitalen Negativen", den RAW-Dateien.
Werden wir in 100 Jahren ein RAW-Bild von heute noch öffnen können?
Ich selber arbeite übrigends noch fast ausschliesslich chemisch. Digital
brauche ich nur für Schnappschüsse (weil ich immer ne digitale, aber nicht
immer ne chemische dabei habe), wenn ich schnell was digital haben muss und
für unwichtiges Zeugs (Familienfotos, unwichtige Anlässe).
Das mag sich ändern wenn ich vielleicht irgendwann eine digitale
Spiegelreflex kaufe. Und dann werde ich mich mir auch Gedanken machen
müssen, wie ich meine viel grösseren Datenbestände sichere.
Gruss
Peter