Discussion:
Totenfotografie
(zu alt für eine Antwort)
Hendrik Brixius
2013-11-24 15:46:56 UTC
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Hallo zusammen,

hat schon jemand Erfahrung mit Portraits am Ende des Lebens?

Welche Wirkungen haben solche Bilder auf die Hinterbliebenen?


"tag7 - Trauern heißt lieben: Sendung vom 24.11.2013

Ist es pietätlos die Fotografie eines Menschen auf dem Sterbebett
anzufertigen oder kann sie den Hinterbliebenen dabei helfen, Abschied zu
nehmen? Verstorbenen-Fotografie rückte in Deutschland nach den
Weltkriegen in den Hintergrund. Seit einigen Jahren kommt sie aber
wieder in Mode."

http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/tag7/videotrauernheisstliebenderverstorbenenfotografmartinkreuels100_tag-24112013.html

(Dort kann man sich auch einen Film über das Thema anschauen.)

Schoene Gruesse,

Hendrik
--
http://www.swingbiker.de/
http://www.spezialaufnahmen.de/
Hendrik Brixius
2013-11-24 16:11:14 UTC
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Post by Hendrik Brixius
http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/tag7/videotrauernheisstliebenderverstorbenenfotografmartinkreuels100_tag-24112013.html
Hier der im Film genannte Fotograf Dr. Martin Kreuels:

http://www.angela-thieme-bestattungen.de/index.php?option=com_content&view=article&id=70&Itemid=90

Habt Ihr schon einmal Tote fotografiert?


Schoene Gruesse,

Hendrik
--
http://www.swingbiker.de/
http://www.spezialaufnahmen.de/
Јürgen Gerkenѕ
2013-11-24 16:20:33 UTC
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Post by Hendrik Brixius
Post by Hendrik Brixius
http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/tag7/videotrauernheisstliebenderverstorbenenfotografmartinkreuels100_tag-24112013.html
http://www.angela-thieme-bestattungen.de/index.php?option=com_content&view=article&id=70&Itemid=90
Habt Ihr schon einmal Tote fotografiert?
Ja, zuletzt den Maulwurf, den in der Firma von unserem Falkennachwuchs
ausgelutscht und unter deren Nistkasten gespuckt worden war. ;-)

Schöne Grüße
Јürgen Gerkenѕ
Michael Perlitschke
2013-11-24 18:16:21 UTC
Permalink
Post by Hendrik Brixius
Habt Ihr schon einmal Tote fotografiert?
Obiges ist doch ein Lieblingssport der Deutschen (Facebook)-Nutzer. Sehr
beliebt sind auch Handy-Fotos von heftigen Unfaellen. Je Zerfetzter die
Koerper, desto geiler werden diese Gaffer und Hobby-Knipser. Normale tote
werde auch gerne mal nebenbei genommen, aber wenn die Blutverschmiert sind
oder denen sogar Gliedmassen fehlen, dann platzt bei solchen Leuten die Hose
vor Glueckseeligkeit...

Ich finde es zwar krank tote zu Knipsen, aber jeder wie er mag.
Post by Hendrik Brixius
Schoene Gruesse,
Hendrik
Gruss,
Micha
Heino Tiedemann
2013-11-24 18:51:15 UTC
Permalink
Post by Michael Perlitschke
Post by Hendrik Brixius
Habt Ihr schon einmal Tote fotografiert?
Obiges ist doch ein Lieblingssport der Deutschen (Facebook)-Nutzer. Sehr
beliebt sind auch Handy-Fotos von heftigen Unfaellen. Je Zerfetzter die
Koerper, desto geiler werden diese Gaffer und Hobby-Knipser. Normale tote
werde auch gerne mal nebenbei genommen, aber wenn die Blutverschmiert sind
oder denen sogar Gliedmassen fehlen, dann platzt bei solchen Leuten die Hose
vor Glueckseeligkeit...
Ich finde es zwar krank tote zu Knipsen, aber jeder wie er mag.
Auch wenn es Handy- Facebook- Twitter voyourismus gibt, und ich den
auch ekelig finde, mag ich Deinen letzten Satz so als
Grundsatz und Verallgemeinerung nicht.

Heino
Michael Perlitschke
2013-11-24 19:33:38 UTC
Permalink
Post by Heino Tiedemann
Post by Michael Perlitschke
Post by Hendrik Brixius
Habt Ihr schon einmal Tote fotografiert?
Obiges ist doch ein Lieblingssport der Deutschen (Facebook)-Nutzer. Sehr
beliebt sind auch Handy-Fotos von heftigen Unfaellen. Je Zerfetzter die
Koerper, desto geiler werden diese Gaffer und Hobby-Knipser. Normale tote
werde auch gerne mal nebenbei genommen, aber wenn die Blutverschmiert sind
oder denen sogar Gliedmassen fehlen, dann platzt bei solchen Leuten die Hose
vor Glueckseeligkeit...
Ich finde es zwar krank tote zu Knipsen, aber jeder wie er mag.
Auch wenn es Handy- Facebook- Twitter voyourismus gibt, und ich den
auch ekelig finde, mag ich Deinen letzten Satz so als
Grundsatz und Verallgemeinerung nicht.
Jeder soll nach seinen geistigen Moeglichkeiten gluecklich werden. Nur weil
es Idioten gibt ( hier ja nun auch nicht zu knapp vorhanden ) bedeutet das
noch lange nicht, dass die kein Recht haetten irgendwelche huebschen und
dekorativen Leichen zu knipsen. Mir soll das ja nichts bringen, aber wenn
die Burschen ein bisschen pervers drauf sind oder sein wollen, ist das in
meinen Augen absolut ok. Und selbst wenn die sich einen runterholen waere
das in meinen Augen ok...besser auf eine Leiche gewichst als wenn die im
Stadtpark womoeglich alte Omas mit Ihrem "Jauchejochen" erschrecken ;-)

Diese Leichenknipserei scheint auf viele eine Erotische Anziehungskraft
auszuueben. Da hat die Evolution scheinbar noch einiges an harter Arbeit vor
sich ;-)
Post by Heino Tiedemann
Heino
Schwarzbraun ist also nicht nur die Naselnuss...

Micha
Dr. Joachim Neudert
2013-11-24 19:40:14 UTC
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Post by Michael Perlitschke
Jeder soll nach seinen geistigen Moeglichkeiten gluecklich werden. Nur weil
es Idioten gibt ( hier ja nun auch nicht zu knapp vorhanden ) bedeutet das
noch lange nicht, dass die kein Recht haetten irgendwelche huebschen und
dekorativen Leichen zu knipsen. Mir soll das ja nichts bringen, aber wenn
die Burschen ein bisschen pervers drauf sind oder sein wollen, ist das in
meinen Augen absolut ok.
"Necrophilians looking for dead ones..."

"Dr. Hook and the Medicine Show", "Freakin' at the freakers ball".
Heino Tiedemann
2013-11-25 18:13:59 UTC
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Post by Michael Perlitschke
Post by Heino Tiedemann
Post by Michael Perlitschke
Post by Hendrik Brixius
Habt Ihr schon einmal Tote fotografiert?
Obiges ist doch ein Lieblingssport der Deutschen (Facebook)-Nutzer. Sehr
beliebt sind auch Handy-Fotos von heftigen Unfaellen. Je Zerfetzter die
Koerper, desto geiler werden diese Gaffer und Hobby-Knipser. Normale tote
werde auch gerne mal nebenbei genommen, aber wenn die Blutverschmiert sind
oder denen sogar Gliedmassen fehlen, dann platzt bei solchen Leuten die Hose
vor Glueckseeligkeit...
Ich finde es zwar krank tote zu Knipsen, aber jeder wie er mag.
Auch wenn es Handy- Facebook- Twitter voyourismus gibt, und ich den
auch ekelig finde, mag ich Deinen letzten Satz so als
Grundsatz und Verallgemeinerung nicht.
Jeder soll nach seinen geistigen Moeglichkeiten gluecklich werden. Nur weil
es Idioten gibt ( hier ja nun auch nicht zu knapp vorhanden ) bedeutet das
noch lange nicht, dass die kein Recht haetten irgendwelche huebschen und
dekorativen Leichen zu knipsen. Mir soll das ja nichts bringen, aber wenn
die Burschen ein bisschen pervers drauf sind oder sein wollen, ist das in
meinen Augen absolut ok. Und selbst wenn die sich einen runterholen waere
das in meinen Augen ok...besser auf eine Leiche gewichst als wenn die im
Stadtpark womoeglich alte Omas mit Ihrem "Jauchejochen" erschrecken ;-)
Diese Leichenknipserei scheint auf viele eine Erotische Anziehungskraft
auszuueben. Da hat die Evolution scheinbar noch einiges an harter Arbeit vor
sich ;-)
Du hast leider nichts verstanden, von dem was ich sagen wollte.

Ich rede nicht vom Veröffentlichen, sondern von persönlichen
Angehörigen.
Post by Michael Perlitschke
Post by Heino Tiedemann
Heino
Schwarzbraun ist also nicht nur die Naselnuss...
absolut.

Jeder nach seinen geistigen Moeglichkeiten
Јürgen Gerkenѕ
2013-11-24 19:38:23 UTC
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Post by Heino Tiedemann
Auch wenn es Handy- Facebook- Twitter voyourismus gibt, und ich den
auch ekelig finde, mag ich Deinen letzten Satz so als
Grundsatz und Verallgemeinerung nicht.
Vor vielen Jahren hatte ich mal AOL. Da wurde beim Login ein Startbild
mit aktuellen Nachrichten gezeigt. Als ich eines Tages per AOL Startbild
mit dem Foto eines bei einem Hotelbrand in Japan lichterloh in flammen
stehenden Menschen empfangen wurde, kündigte ich und
wechselte direkt den Anbieter.

Schöne Grüße
Јürgen Gerkenѕ
Michael Quack - Visual Pursuit
2013-11-26 05:25:58 UTC
Permalink
Post by Hendrik Brixius
Habt Ihr schon einmal Tote fotografiert?
Ja, für eine russische Familie.

Da ist das völlig normal dass Leichen aufgebahrt und
auch fotografiert werden.

Und hier schiebt man alte Leute ins Heim ab, um den
Tod aus dem Blick zu verdrängen. Gestorben wird trotzdem.




(Now playing: Broom Bezzums - Wine from a mug)
--
Michael Quack
Visual Pursuit
Fotografie, Mietstudio, Hensel Rentstation
http://www.visualpursuit.de
Јürgen Gerkenѕ
2013-11-24 16:18:11 UTC
Permalink
Post by Hendrik Brixius
Hallo zusammen,
hat schon jemand Erfahrung mit Portraits am Ende des Lebens?
Welche Wirkungen haben solche Bilder auf die Hinterbliebenen?
"tag7 - Trauern heißt lieben: Sendung vom 24.11.2013
Ist es pietätlos die Fotografie eines Menschen auf dem Sterbebett
anzufertigen oder kann sie den Hinterbliebenen dabei helfen, Abschied zu
nehmen? Verstorbenen-Fotografie rückte in Deutschland nach den
Weltkriegen in den Hintergrund. Seit einigen Jahren kommt sie aber
wieder in Mode."
http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/tag7/videotrauernheisstliebenderverstorbenenfotografmartinkreuels100_tag-24112013.html
Post by Hendrik Brixius
(Dort kann man sich auch einen Film über das Thema anschauen.)
Schoene Gruesse,
Hendrik
Bei meinem Großvater sind wir noch mal hin gegangen, um nach seinem Tod
Abschied zu nehmen. Im Nachhinein hätten wir es alle sein lassen und das
war direkt nach dem Abtransport durch den Bestatter nach seinem Ableben
im Hause. Obwohl man uns riet, wir sollten ihn lieber so in Erinnerung
behalten, wie wir ihn lebendig erlebt haben, hat man dann
doch das Gefühl, das müsse sein.

Nach dem Tod meines Vaters haben wir kurz gesprochen, das gelassen und
so wurde der letzte Abschied zuvor am Krankenbett endgültig. Auch da,
also am Sterbebett, wäre es schon lange zu spät Fotos zu machen, die
denjenigen in Würde zeigen.

Seine letzten Fotos sind hier einige Monate vorher bei einer Baumfällung
im Garten gestanden, als es ihm noch gut ging. Das schaut man sich gern
an, mag sich erinnern, sieht den Menschen wie man ihn kannte.

Wer das zu Lebzeiten verpennt hat, braucht am Sterbebett keine Kamera
mehr auszupacken.

Schöne Grüße
Јürgen Gerkenѕ
Jan S@lm@r
2013-11-24 16:47:00 UTC
Permalink
Post by Hendrik Brixius
hat schon jemand Erfahrung mit Portraits am Ende des Lebens?
Welche Wirkungen haben solche Bilder auf die Hinterbliebenen?
Erst Friedhofsfotografie, nun Totenfotografie, das Thema ist
derzeit wohl "en vogue". Eine interessantes, gut lesbares
allgemeines(!) Buch zum Thema mit zahlreichen Abbildungen ist
"Der Tod, Zur Geschichte des Umgangs mit Sterben und Trauer"
http://d-nb.info/963988530/04

Wer in der Gegend von Hamburg wohnt, möchte sich vielleicht auch
mal was an der Uni dazu anhören (Öffentliche Vorlesungen für alle
Bürgerinnen und Bürger in und um Hamburg. Der Eintritt ist frei;
eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich), z.B.:
http://www.aww.uni-hamburg.de/SterbenTodundTrauer.html

6.01.2014
Die mediale Darstellung von Sterben und Tod - Die fotografische
(Re-)Präsentation des toten Körpers
Karen Wolff, M. A., Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie,
Universität Hamburg

20.01.2014
Online trauern: Erinnerungskultur im digitalen Zeitalter
Sabine Schaper, Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie,
Universität Hamburg


Die von mir fotografierten Toten waren alle schon länger tot:
Loading Image...
Loading Image...
usw. (unten auf http://www.zeitensprung.de/arnpub07.html)
Gregor Frowein
2013-11-24 16:53:27 UTC
Permalink
Post by Hendrik Brixius
Hallo zusammen,
hat schon jemand Erfahrung mit Portraits am Ende des Lebens?
Als mein Vater starb und ich und meine Schwester eine Stunde nach
seinem Ableben im Krankenzimmer eintrafen, bat sie mich, den Toten zu
fotografieren. Was ich nicht tat. Zum einen, weil ich nicht von
unserer Totenwache abgelenkt werden wollte. Zum anderen, weil ich es
einfach nicht konnte.

Ich bedaure dies nicht, die letzten Wochen in seinem Leben
verschafften uns genug Bilder in unserer Erinnerung.
Das nur am Rand und nur hingeschrieben, ohne daß es kommentiert werden
sollte.

Gruß
Gregor
Јürgen Gerkenѕ
2013-11-24 17:31:58 UTC
Permalink
Post by Gregor Frowein
Post by Hendrik Brixius
Hallo zusammen,
hat schon jemand Erfahrung mit Portraits am Ende des Lebens?
Als mein Vater starb und ich und meine Schwester eine Stunde nach
seinem Ableben im Krankenzimmer eintrafen, bat sie mich, den Toten zu
fotografieren. Was ich nicht tat. Zum einen, weil ich nicht von
unserer Totenwache abgelenkt werden wollte. Zum anderen, weil ich es
einfach nicht konnte.
Handyakku leer gewesen? ;-)

SCNR ;-)
Post by Gregor Frowein
Ich bedaure dies nicht, die letzten Wochen in seinem Leben
verschafften uns genug Bilder in unserer Erinnerung.
Und auch vorher schon sollte man genug Fotos gemacht haben.
Post by Gregor Frowein
Das nur am Rand und nur hingeschrieben, ohne daß es kommentiert werden
sollte.
Ich möchte es in sofern doch kommentieren, dass man Fotos zur Erinnerung
grundsätzlich nicht immer erst dann machen sollte, wenn der Zug so gut
wie abgefahren ist.

Daher auch der Spruch oben, weil es mich im Dunstkreis oft ankotzt,
dass viele Paare ihre Kinder quasi nur noch mit dem Handy aufnehmen.

Das zeigt sich dann, wenn diese sich das nächste Handy zulegen und
angeklödert kommen, damit jemand deren Bilder ausliest. Mal ganz
abgesehen von ständig drohendem Verlust oder Defekt: Das kann's
ja wohl echt nicht sein.
--
Schöne Grüße
Јürgen Gerkenѕ
http://blog.mein-fotoausflug.de
Gregor Frowein
2013-11-24 17:44:58 UTC
Permalink
Post by Јürgen Gerkenѕ
Post by Gregor Frowein
Post by Hendrik Brixius
Hallo zusammen,
hat schon jemand Erfahrung mit Portraits am Ende des Lebens?
Als mein Vater starb und ich und meine Schwester eine Stunde nach
seinem Ableben im Krankenzimmer eintrafen, bat sie mich, den Toten zu
fotografieren. Was ich nicht tat. Zum einen, weil ich nicht von
unserer Totenwache abgelenkt werden wollte. Zum anderen, weil ich es
einfach nicht konnte.
Handyakku leer gewesen? ;-)
SCNR ;-)
Ich will da keine nachträgliche Pietät einfordern.
Post by Јürgen Gerkenѕ
Post by Gregor Frowein
Ich bedaure dies nicht, die letzten Wochen in seinem Leben
verschafften uns genug Bilder in unserer Erinnerung.
Und auch vorher schon sollte man genug Fotos gemacht haben.
Post by Gregor Frowein
Das nur am Rand und nur hingeschrieben, ohne daß es kommentiert werden
sollte.
Ich möchte es in sofern doch kommentieren, dass man Fotos zur Erinnerung
grundsätzlich nicht immer erst dann machen sollte, wenn der Zug so gut
wie abgefahren ist.
Daher auch der Spruch oben, weil es mich im Dunstkreis oft ankotzt,
dass viele Paare ihre Kinder quasi nur noch mit dem Handy aufnehmen.
ich kenne das Problem und muß im Kollegenkreis oft auch schlucken,
wenn ich sehe, mit welch unterirdisch schlechten Bildern sie sich
zufrieden geben. Und ich bin gewiß hart im Nehmen, wenn es um die
Aufnahmequalität geht.
Post by Јürgen Gerkenѕ
Das zeigt sich dann, wenn diese sich das nächste Handy zulegen und
angeklödert kommen, damit jemand deren Bilder ausliest. Mal ganz
abgesehen von ständig drohendem Verlust oder Defekt: Das kann's
ja wohl echt nicht sein.
Laß sie halt machen.

Ich habe mich durchaus bei Kollegen, die mir lieb sind, schon zum
Bildermachen einladen lassen.

Gruß
Gregor
Јürgen Gerkenѕ
2013-11-24 18:33:07 UTC
Permalink
Post by Gregor Frowein
Post by Јürgen Gerkenѕ
Post by Gregor Frowein
Post by Hendrik Brixius
Hallo zusammen,
hat schon jemand Erfahrung mit Portraits am Ende des Lebens?
Als mein Vater starb und ich und meine Schwester eine Stunde nach
seinem Ableben im Krankenzimmer eintrafen, bat sie mich, den Toten zu
fotografieren. Was ich nicht tat. Zum einen, weil ich nicht von
unserer Totenwache abgelenkt werden wollte. Zum anderen, weil ich es
einfach nicht konnte.
Handyakku leer gewesen? ;-)
SCNR ;-)
Ich will da keine nachträgliche Pietät einfordern.
Ja ich weiss ;-)
Post by Gregor Frowein
Post by Јürgen Gerkenѕ
Post by Gregor Frowein
Ich bedaure dies nicht, die letzten Wochen in seinem Leben
verschafften uns genug Bilder in unserer Erinnerung.
Und auch vorher schon sollte man genug Fotos gemacht haben.
Post by Gregor Frowein
Das nur am Rand und nur hingeschrieben, ohne daß es kommentiert werden
sollte.
Ich möchte es in sofern doch kommentieren, dass man Fotos zur Erinnerung
grundsätzlich nicht immer erst dann machen sollte, wenn der Zug so gut
wie abgefahren ist.
Daher auch der Spruch oben, weil es mich im Dunstkreis oft ankotzt,
dass viele Paare ihre Kinder quasi nur noch mit dem Handy aufnehmen.
ich kenne das Problem und muß im Kollegenkreis oft auch schlucken,
wenn ich sehe, mit welch unterirdisch schlechten Bildern sie sich
zufrieden geben. Und ich bin gewiß hart im Nehmen, wenn es um die
Aufnahmequalität geht.
Irgendwie hab' ich das noch anders vorgelebt bekommen. Meine Mutter
hatte ihre Lehre bei einem Fotohändler gemacht, mein Vater selbst
fotografiert, auch vor unserer Kindheit schon. Auch z.B. als Zeitzeuge
während der Sturmflut '62 in HH. Nicht als Hochwassertourist, sondern
aus der Perspektive desjenigen, dem die Elbe selbst bis zum
Gardinenbrett stand. Und später war ich es, der als einziger Fotos
von der Lehrzeit gemacht hatte, z.B. auf Klassenfahrten Super 8 Filme
und Fotos, während der Wehrdienstes Fotos.

Es wundert einen dann schon nicht mal mehr, wenn langjährige Freunde
Fotos ihrer Kinder vor allem von gemeinsamen Unternehmungen mit mir
haben. Es ist allerdings vielleicht auch einfacher diese vor die
Kamera zu kriegen als für die Eltern.
Post by Gregor Frowein
Post by Јürgen Gerkenѕ
Das zeigt sich dann, wenn diese sich das nächste Handy zulegen und
angeklödert kommen, damit jemand deren Bilder ausliest. Mal ganz
abgesehen von ständig drohendem Verlust oder Defekt: Das kann's
ja wohl echt nicht sein.
Laß sie halt machen.
Klar, aber man stutzt halt.
Post by Gregor Frowein
Ich habe mich durchaus bei Kollegen, die mir lieb sind, schon zum
Bildermachen einladen lassen.
Wenn ich mit der Gruppe Workshops mache, sind da durchaus auch Freunde
samt Familie als Models dabei. Beim letzten Mal u.a. auch zwei Kollegen
aus meiner Lehrzeit samt Frau und Sohn oder Tochter. Das hat sich
inzwischen so herum gesprochen, dass und die Models wohl nicht mehr
ausgehen werden.

Da auch die Kinder mitbekommen haben, dass ich gern fotografiere, kriege
ich diese oftmals aus welchen Gründen auch immer leichter vor die Kamera
als deren Eltern. Das war schon als junger Kerl mit der Freundin so, die
sich kaum von der Familie fotografieren ließ. Nach einer Weile
fotografierte sie selbst.

Auch mehrere Kinder / Jugendliche von Freunden sind da schon dauerhaft
infiziert worden, haben inzwischen dLSR und einer studiert nun ein
Medienfach.

Aber wie gesagt: Das Interesse dazu sollte zu Lebzeiten vorhanden sein,
nicht wenn der Zug abgefahren ist.

Direkt nach dem Tod meines Großvaters rief mich mein Vater an. Ich stand
da übrigens gerade in einem Fotoladen, hatte Fotos des Parters einer
Angehörigen in einem Fotoladen geholt, dem ich im Pflegeheim
für seinen italienischen Pass gemacht hatte, um ihm den Transport zum
Fotografen zu ersparen. Das hätte der arme Kerl zudem selbst bezahlen
müssen. Also stand ich schon sprungbereit am vor dem Laden geparktem
Auto und war nach kurzer Zeit dort, d.h. schlug kurz nach dem Notarzt auf.
Post by Gregor Frowein
Gruß
Gregor
--
Schöne Grüße
Јürgen Gerkenѕ
http://blog.mein-fotoausflug.de
Thomas Heier
2013-11-24 17:07:38 UTC
Permalink
Post by Hendrik Brixius
hat schon jemand Erfahrung mit Portraits am Ende des Lebens?
Ich habe meine verstorbene Schwiegermutter im Sarg fotografiert, leider
hinter Glas ("Abschiedsraum"). Auf Wunsch einer Hinterbliebenen, die
das/die Bilder "später mal" sehen wolle. Seit ca. 6 Jahren warten die
Bilder auf einen Ausdruck, ein Datum ist nicht erkennbar.
--
Gruß aus Henstedt-Ulzburg, Deutschlands größtem Dorf (Schleswig-
Holstein, Kreis Segeberg). Urlaubsbilder: http://www.thomas-heier.de
Filme: http://www.youtube.com/user/thshDE?feature=mhum#g/u
Mein Flohmarkt: http://www.thomas-heier.de/flohmarkt/flohmarkt.html
Dr. Joachim Neudert
2013-11-24 17:11:53 UTC
Permalink
Post by Thomas Heier
Post by Hendrik Brixius
hat schon jemand Erfahrung mit Portraits am Ende des Lebens?
Ich habe meine verstorbene Schwiegermutter im Sarg fotografiert, leider
hinter Glas ("Abschiedsraum"). Auf Wunsch einer Hinterbliebenen, die
das/die Bilder "später mal" sehen wolle. Seit ca. 6 Jahren warten die
Bilder auf einen Ausdruck, ein Datum ist nicht erkennbar.
Eben. Man will das nicht wirklich haben.

Die Erinnerung an die Lebenden ist besser.
Јürgen Gerkenѕ
2013-11-24 19:02:29 UTC
Permalink
Post by Dr. Joachim Neudert
Eben. Man will das nicht wirklich haben.
Die Erinnerung an die Lebenden ist besser.
Durch deinen Beruf hast Du ja "gut" genug vor Augen, wie
sich ein Mensch direkt nach seinem Tod verändert.

Beim ersten Mal hat man bei einem Angehörigen vielleicht noch den
Eindruck es gehöre sich so, noch mal vom Toten Abschied zu nehmen. In
sofern bin ich froh, dass wir das beim Tod meines Vaters alle besser
wussten und uns da auch einig waren.

Schon vorher am Totenbett Fotos zu machen, also das ging gar nicht,
hätte keiner von uns gebracht. Ich bin schon fast am Rechner zusammen
geklappt, als ich bei Aufnahmen mit dem Supertele im Hafen von Altona
aus in 10 km Entfernung das Gebäude des Krankenhauses auf einmal 7cm
breit vor der Nase hatte, weil es in der Bildecke links oben mit ins
Foto geraten war.
Ich möchte beim Bildersortieren nicht auf einmal Fotos von Angehörigen
im toten Zustand oder vorher im Sterbebett finden. Alles was man vorher
aufgenommen hat, erinnert einen an die gemeinsame Zeit, hat nicht den
Bezug zum Tod. Das ist auch eine Art Trost, weil man es mit schönen
Zeiten verbindet, nicht mit dem vielleicht auch noch qualvollem Ende
eines Lieben Menschen.

Ähnlich übrigens war es mal mit einem Zeitungsbild, auf dem der Wagen
eines tödlich verunglückten Freundes zu sehen war. Als mir das jemand
aufgehoben hatte und mir zeigte, fiel mir auch nichts mehr ein. Da
reicht schon das Blechknäuel, um sich den Rest vorzustellen und der
Tag ist gelaufen.

Dessen Familie habe ich übrigens auch schon öfter fotografiert,
weil der Papa, der selbst Hobbyfotograf war, das ja nicht mehr
konnte. Eine seiner Kameras habe ich zur Erinnerung bekommen,
sie zusammen mit einer Kamera meines Vaters im Schrank.

Beide Kameras nehme ich heute gern mit, weil man damit Anfängern schön
anschaulich zeigen kann, wie sie mit Verschlusszeit und Blende Einfluß
nehmen können, während man parallel mit einer Digitalkamera die Wirkung
demonstriert. Und man kann auch schön zeigen, wie man zu Opas Zeiten
mit Hilfe der Markierungen an der Entfernungsskala und ohne AF sehr
schnell seine Aufnahme im Sack hatte, wo viele moderne Kameras durch
die Auslöseverzögerung (im Omamodus) versagen.

Aber nimmt man die in die Hand, erinnert einen das alles an die
gemeinsame Zeit, wie auch die Fotos. Fotos nach dem Tod als Trost
kann ich mir nicht vorstellen.

Das ist doch im Grunde genommen der größtmögliche Arschtritt: Wenn man
sich noch nicht mal für Erinnerungsfotos zu Lebzeiten und Aufnahmen
gemeinsamer Unternehmungen die Zeit genommen hatte, wofür denn dann?
--
Schöne Grüße
Јürgen Gerkenѕ
http://blog.mein-fotoausflug.de
Matthias Kohrs
2013-11-24 20:26:45 UTC
Permalink
Post by Јürgen Gerkenѕ
Das ist doch im Grunde genommen der größtmögliche Arschtritt: Wenn man
sich noch nicht mal für Erinnerungsfotos zu Lebzeiten und Aufnahmen
gemeinsamer Unternehmungen die Zeit genommen hatte, wofür denn dann?
Ich habe das nicht so verstanden daß die Fotos die zu Lebzeiten nicht
aufgenommenen ersetzen sollten.

Auf einem großen Friedhof in Frankreich habe ich beim Blick in eins der
Grabmale (sowas:
Loading Image...
unerwartet den Verstorbenen zw. seine Abbildung erblickt, als
Hinterglasmalerei oder sonstwie naturalistisch im Fenster und vom
Tageslicht durchleuchtet. Und zwar bereits im Sarg liegend.

Ich fand's so unerwartet etwas gespenstisch. Aber früher hat man auch
Totenmasken abgenommen, da finde ich ein würdevolles Foto des
Verstorbenen (also nicht auf der Intensivstation oder so) doch noch
nachvollziehbarer.

Ich habe aber keine Ambitionen sowas anzufertigen oder zu besitzen.

CYA! Matthias
Markus Vierschilling
2013-11-24 19:48:54 UTC
Permalink
Post by Dr. Joachim Neudert
Eben. Man will das nicht wirklich haben.
Mein Bruder musste damals die aufgebarten Großeltern sehen.
Und ich kenne das entsprechende Foto dazu.
Er findet es gruselig, noch nach 44 Jahren.
Post by Dr. Joachim Neudert
Die Erinnerung an die Lebenden ist besser.
Sehe ich auch so.


M IV
--
neulich im Chat:
A zu B: Man wird dich sicher für einen Orden nomminieren.
B zu A: ...vielleicht, ansonsten bin ich ja eher der antisoziale Typ.
Heino Tiedemann
2013-11-24 18:46:54 UTC
Permalink
Post by Thomas Heier
Post by Hendrik Brixius
hat schon jemand Erfahrung mit Portraits am Ende des Lebens?
Ich habe meine verstorbene Schwiegermutter im Sarg fotografiert, leider
hinter Glas ("Abschiedsraum"). Auf Wunsch einer Hinterbliebenen, die
das/die Bilder "später mal" sehen wolle. Seit ca. 6 Jahren warten die
Bilder auf einen Ausdruck, ein Datum ist nicht erkennbar.
Ich habe meinen verstorbenen Vater Fotografiert, im Sarg. Live und
ohne Glas.

Danach habe ich die RAW Dateien aber sehr weit weg geschoben und dann
den Ordner auch ausserhalb meiner "chronologischen Bildersammlung"
abgelegt - quasi wie "im Keller".

Und da liegen sie noch heute, eine konvertierung nach JPG hat es
bisher nicht gegeben.

Das waren meine Anfangszeiten der Fotografie. Ich erinnere mich, das
ich ISO 3200 eingestellt hatte und dass die bilder alle sehr
Gelbstichig waren.

Dr. Neudert hat recht. Will man mit sowas? Welche Bilder will ich
sehen, wenn ich Bilder von meinem Vater sehen will?

Ich denke ich will andere sehen. Gerne wo er schon alt ist, aber halt
lebend.

Man will halt die Person in erinnerung behalten - und keine Leiche.


Heino
Јürgen Gerkenѕ
2013-11-24 19:06:00 UTC
Permalink
Post by Thomas Heier
Ich habe meine verstorbene Schwiegermutter im Sarg fotografiert, leider
hinter Glas ("Abschiedsraum"). Auf Wunsch einer Hinterbliebenen, die
das/die Bilder "später mal" sehen wolle. Seit ca. 6 Jahren warten die
Bilder auf einen Ausdruck, ein Datum ist nicht erkennbar.
Tipp: Extern auslagern und die Datenträger zusammen mit den vorhandenen
Fotos lagern.

Das erspart dir und vor allem deiner Frau beim Sichten eurer digitalen
Fotos auf die Aufnahmen ihrer toten Mutter zu stoßen.

Schöne Grüße
Јürgen Gerkenѕ
Johannes Leckebusch
2013-11-24 17:59:52 UTC
Permalink
Post by Hendrik Brixius
Hallo zusammen,
hat schon jemand Erfahrung mit Portraits am Ende des Lebens?
Welche Wirkungen haben solche Bilder auf die Hinterbliebenen?
"tag7 - Trauern heißt lieben: Sendung vom 24.11.2013
Ist es pietätlos die Fotografie eines Menschen auf dem Sterbebett
anzufertigen oder kann sie den Hinterbliebenen dabei helfen, Abschied zu
nehmen? Verstorbenen-Fotografie rückte in Deutschland nach den
Weltkriegen in den Hintergrund. Seit einigen Jahren kommt sie aber
wieder in Mode."
Es gab ja früher auch "Totenmasken", vielleicht nur von "Personen der
Zeitgeschichte".

Ob das "den Hinterbliebenen helfen kann, Abschied zu nehmen", weiß ich
nicht recht. Das kommt vielleicht auch darauf an, wie der Tote oder
Sterbende zuletzt ausgesehen hat, das kann ja ziemlich enstellt sein.

Ich habe mich das bei meinem Vater gefragt, brachte es aber nicht über
mich, ihn in seinen letzten Tagen im Krankenhaus zu fotografieren. Ich
hätte ihn allerdings fragen sollen ... später bekam ich ein solches
Foto, das seine 2. Frau noch gemacht hat, und es sieht ziemlich
erschreckend aus.

Ich habe es aber nicht verwendet ... nun muss ich dazu kurz ausholen:
Mein Vater war bildender Künstler und hat sich zeitlebens immer wieder
selbst portraitiert, gewissermaßen auch auf dem Sterbebett. Diese
Selbstportraits, einschließlich der letzten, oft Bleistiftskizzen auf
irgendwelchem Schmierpapier, das er hatte, sind Bestandteil des Videos
über sein Leben und tauchen in umgekehrter Reihenfolge noch einmal in
der letzten Sequenz auf, also erst sein schon von Krankheit und
Operationen entstelltes Gesicht, dann in der Zeit immer weiter rückwärts
bis hin zu eher jugendlichen Portraits, z. T. auch alte Fotos aus den
1950er Jahren.

Generell kann man so etwas nicht beantworten, es hängt von den
Angehörigen selbst ab, auch wenn es schwer sein mag, sie in der
betreffenden Situation danach zu fragen, ob sie das wollen. Vielleicht
wünschen sie es sich später anders.
--
Mit freundlichen Grüßen: Johannes Leckebusch (AR1)

http://johannes-leckebusch.de/
Gregor Frowein
2013-11-24 22:22:05 UTC
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Post by Johannes Leckebusch
Post by Hendrik Brixius
Hallo zusammen,
hat schon jemand Erfahrung mit Portraits am Ende des Lebens?
Welche Wirkungen haben solche Bilder auf die Hinterbliebenen?
"tag7 - Trauern heißt lieben: Sendung vom 24.11.2013
Ist es pietätlos die Fotografie eines Menschen auf dem Sterbebett
anzufertigen oder kann sie den Hinterbliebenen dabei helfen, Abschied zu
nehmen? Verstorbenen-Fotografie rückte in Deutschland nach den
Weltkriegen in den Hintergrund. Seit einigen Jahren kommt sie aber
wieder in Mode."
Es gab ja früher auch "Totenmasken", vielleicht nur von "Personen der
Zeitgeschichte".
Ob das "den Hinterbliebenen helfen kann, Abschied zu nehmen", weiß ich
nicht recht. Das kommt vielleicht auch darauf an, wie der Tote oder
Sterbende zuletzt ausgesehen hat, das kann ja ziemlich enstellt sein.
Ich habe mich das bei meinem Vater gefragt, brachte es aber nicht über
mich, ihn in seinen letzten Tagen im Krankenhaus zu fotografieren. Ich
hätte ihn allerdings fragen sollen ... später bekam ich ein solches
Foto, das seine 2. Frau noch gemacht hat, und es sieht ziemlich
erschreckend aus.
Mein Vater war bildender Künstler und hat sich zeitlebens immer wieder
selbst portraitiert, gewissermaßen auch auf dem Sterbebett. Diese
Selbstportraits, einschließlich der letzten, oft Bleistiftskizzen auf
irgendwelchem Schmierpapier, das er hatte, sind Bestandteil des Videos
über sein Leben und tauchen in umgekehrter Reihenfolge noch einmal in
der letzten Sequenz auf, also erst sein schon von Krankheit und
Operationen entstelltes Gesicht, dann in der Zeit immer weiter rückwärts
bis hin zu eher jugendlichen Portraits, z. T. auch alte Fotos aus den
1950er Jahren.
Generell kann man so etwas nicht beantworten, es hängt von den
Angehörigen selbst ab, auch wenn es schwer sein mag, sie in der
betreffenden Situation danach zu fragen, ob sie das wollen. Vielleicht
wünschen sie es sich später anders.
Das ist gut zu lesen, daß Du nicht zu denen gehörst, die hier
Gewissheiten verbreiten wollen, bei einem Thema, das keine Gewißheiten
kennt.
Ich kann nur für mich sprechen und bei jedem Freund oder Angehörigen,
dessen Sterben ich miterlebt habe, war es mir auch ein Anliegen, mich
nach dem Tod von ihnen zu verabschieden. Das hat mit Totenfotografie
aber nichts zu tun.

Genug von mir zum Totensonntag.

Gruß
Gregor
Michael Rasch
2013-11-24 18:08:41 UTC
Permalink
Post by Hendrik Brixius
hat schon jemand Erfahrung mit Portraits am Ende des Lebens?
Welche Wirkungen haben solche Bilder auf die Hinterbliebenen?
Ja, ich habe letztes Jahr Fotos von unserer totgeborenen Tochter
gemacht. Für uns ist sehr wichtig, dass wir diese Fotos haben - sind sie
doch die einzigen die wir von ihr haben.

Gruß
Michael
Heino Tiedemann
2013-11-24 18:53:32 UTC
Permalink
Post by Michael Rasch
Post by Hendrik Brixius
hat schon jemand Erfahrung mit Portraits am Ende des Lebens?
Welche Wirkungen haben solche Bilder auf die Hinterbliebenen?
Ja, ich habe letztes Jahr Fotos von unserer totgeborenen Tochter
gemacht. Für uns ist sehr wichtig, dass wir diese Fotos haben - sind
sie doch die einzigen die wir von ihr haben.
Ich denke, auf dieses Posting wird keiner Antworten.

Darf ich fragen, ob und wie oft Ihr diese Bilder betrachtet?

Heino
Michael Rasch
2013-11-24 19:10:26 UTC
Permalink
Post by Heino Tiedemann
Post by Michael Rasch
Post by Hendrik Brixius
hat schon jemand Erfahrung mit Portraits am Ende des Lebens?
Welche Wirkungen haben solche Bilder auf die Hinterbliebenen?
Ja, ich habe letztes Jahr Fotos von unserer totgeborenen Tochter
gemacht. Für uns ist sehr wichtig, dass wir diese Fotos haben - sind
sie doch die einzigen die wir von ihr haben.
Ich denke, auf dieses Posting wird keiner Antworten.
Darf ich fragen, ob und wie oft Ihr diese Bilder betrachtet?
Klar darfst du fragen - ein Bild (ihre Hände, je eine Hand von ihr in
einer unserer Hand) hängt bei uns im Wohnzimmer. Die anderen, wo unsere
Tochter ganz zu sehen ist schauen wir uns auch an. Ich so ca. einmal im
Monat, meine Frau etwas öfter, unser Sohn (5 Jahre) auch ab und an.
Stefan Blumenrath
2013-11-24 20:34:46 UTC
Permalink
Hallo Michael Rasch, Du schriebst :

Solch ein Verlust ist ein schwerer.
Post by Michael Rasch
Klar darfst du fragen - ein Bild (ihre Hände, je eine Hand von ihr in
einer unserer Hand) hängt bei uns im Wohnzimmer.
Ohne dass ich dies Bild gesehen hätte, alleine die Vorstellung rührt
mich und ich finde es sehr passend.

Schöne Grüße
Stefan
--
<http://steblusol.de>
Heino Tiedemann
2013-11-25 18:10:29 UTC
Permalink
Post by Michael Rasch
Post by Heino Tiedemann
Post by Michael Rasch
Post by Hendrik Brixius
hat schon jemand Erfahrung mit Portraits am Ende des Lebens?
Welche Wirkungen haben solche Bilder auf die Hinterbliebenen?
Ja, ich habe letztes Jahr Fotos von unserer totgeborenen Tochter
gemacht. Für uns ist sehr wichtig, dass wir diese Fotos haben - sind
sie doch die einzigen die wir von ihr haben.
Ich denke, auf dieses Posting wird keiner Antworten.
Darf ich fragen, ob und wie oft Ihr diese Bilder betrachtet?
Klar darfst du fragen - ein Bild (ihre Hände, je eine Hand von ihr in
einer unserer Hand) hängt bei uns im Wohnzimmer. Die anderen, wo
unsere Tochter ganz zu sehen ist schauen wir uns auch an. Ich so
ca. einmal im Monat, meine Frau etwas öfter, unser Sohn (5 Jahre) auch
ab und an.
Also das Bild im Wohnzimmer sieht dann auch eventueller Besuch?

Wie reagiert denn der?

Heino
Michael Rasch
2013-11-26 04:43:57 UTC
Permalink
Post by Heino Tiedemann
Post by Michael Rasch
Klar darfst du fragen - ein Bild (ihre Hände, je eine Hand von ihr in
einer unserer Hand) hängt bei uns im Wohnzimmer.
Also das Bild im Wohnzimmer sieht dann auch eventueller Besuch?
Wie reagiert denn der?
Ja, das Bild im Wohnzimmer sieht auch der Besuch. Unsere Besucher wissen
eigentlich alle von der Totgeburt, und finden das Bild teilweise schön,
teilweise ok. Es hat sich bis jetzt noch niemand über das Bild
beschwert, man erkennt ja auch nicht, das auf dem Foto eine Leiche zu
sehen ist.

Michael
Arno Lutz
2013-11-24 21:26:55 UTC
Permalink
Ja, ich habe letztes Jahr Fotos von unserer totgeborenen Tochter gemacht. Für uns
ist sehr wichtig, dass wir diese Fotos haben - sind sie doch die einzigen die wir
von ihr haben.
hatten wir damals auch gemacht.
Oft angeschaut haben wir sie aber nicht.
Nach mittlerweile ~19 Jahren sind sie sicher nicht vergessen, aber es reicht zu
Wissen, wo sie sind.

Gruß
Arno
--
Delay is the deadliest form of denial.
Stefan Blumenrath
2013-11-24 20:48:17 UTC
Permalink
Post by Hendrik Brixius
hat schon jemand Erfahrung mit Portraits am Ende des Lebens?
Ein Portait am Ende des Lebens ist für mich etwas deutlich anderes als
ein Portrait nach dem Leben.

Den letzteren Fall könnte ich mir für mich nur unter sehr speziellen
Umständen vorstellen - das Beispiel, welches Michael Rasch weiter unten
gegeben hat, finde ich zum Beispiel sehr gut und passend, insbesondere
die Bilder mit der Hand, die rühren mich an ohne dass ich sie sehen muss.

Mich selber hat vor kurzem einer meiner engsten Freunde im Wissen um
seinen nahenden Tod um Portraitbilder von sich mit seiner Liebsten
gebeten. Das ging mir selber sehr, sehr nahe. Ich habe zwar kurz
gezögert, weil ich selber sonst keine "klassischen Portraits" mache und
es mir eigentlich auch nicht zutrau(t)e - die alternative eines prof.
Fotografen bestand aber für die beiden nicht.
Ich bin mittlerweile sehr froh, die Bilder gemacht zu haben, denn
bereits zwei Tage später wären die Bilder so nicht mehr möglich gewesen,
da er dann ins Krankenhaus kam und dieses leider nicht mehr verlassen hat.
Die Bilder wurden dann auch im Rahmen der Trauerfeier aufgestellt.

Mach's gut, Jens.
<http://www.steblusol.de/jus/index.html>

Stefan
Hartmut Scholz
2013-12-03 23:05:26 UTC
Permalink
"Hendrik Brixius" <***@gmx.de> schrieb

Hallo

Den Beitrag habe ich nicht gesehen, ich finde den Gedanken interessant.
Post by Hendrik Brixius
[...]
Ist es pietätlos die Fotografie eines Menschen auf dem Sterbebett
anzufertigen oder kann sie den Hinterbliebenen dabei helfen, Abschied zu
nehmen? Verstorbenen-Fotografie rückte in Deutschland nach den Weltkriegen
in den Hintergrund. Seit einigen Jahren kommt sie aber wieder in Mode."
[...]
Der Brauch der Totenmaske ist ja schon erwähnt worden. Man sollte die
Photographie eines Toten auch nicht mit der Allerwelts-Handy-Knipserei
vergleichen.
Nebenbei: Der Artikel Totenmaske in der wikipedia ist leider eher mager:
http://de.wikipedia.org/wiki/Totenmaske
Das Bildnis eines Toten wird ihn ein Stück weit auch inszenieren. Es dient
der Erinnerung. Dabei zeigt es ihn im Stand der Vollendung des Lebens (ob
nun vorzeitig oder "alt und lebenssatt". Und es nimmt den Tod ernst als Teil
des Lebens.
M.E. ist es ganz wichtig, daß eine solches Bild nicht von einem betroffenen
Angehörigen gemacht wird. Niemand beerdigt einen Angehörigen selbst im
Garten. Auch ein Bestatter nutzt den Dienst eines Kollegen, wenn er selbst
einen Angehörigen verloren hat. Und ein Pastor lässt sich in einem solchen
Fall auch lieber von einer/m anderen Pastor/in begleiten. Ein solches Photo
gehört, wenn es denn gewünscht wird, in den Bereich der Tätigkeit des
Bestatters, der dann den/die Verstorbene/n auch vorbereitet.
Ein Bild kann - wie auch die Aufbahrung im Sterbehaus oder der Abschied am
offenen Sarg - ein Mittel der Trauerarbeit und die wiederholende Betrachtung
ein Schritt in der Bearbeitung des Verlustes sein. Es ist dann auch ein eher
intimer Gegenstand, der nicht für eine breite Öffentlichkeit bestimmt sein
kann. Wem das Bild zugänglich sein soll, muß jeder für sich entscheiden.
Vielleicht genügt es auch, daß es einfach nur da ist.

MfG
HartmutS
Michael Quack - Visual Pursuit
2013-12-04 01:19:51 UTC
Permalink
Post by Hartmut Scholz
M.E. ist es ganz wichtig, daß eine solches Bild nicht von einem betroffenen
Angehörigen gemacht wird. Niemand beerdigt einen Angehörigen selbst im
Garten.
Das hat heutzutage eher den Grund dass es gesetzlich
so reglementiert ist. Früher begrub man seine Toten selbst.

Das Sterben wird in Altersheime verlagert, der Tod an
den Bestatter übergeben. Man verdrängt den Tod aus dem
Blickfeld, das ist alles. Man schafft ihn aber nicht
aus der Welt.

Zu den Zeiten als die Leute noch selbstverständlich zu
Hause im Bett gestorben sind war die Fotografie noch
nicht im Volk allgemein angekommen. Sonst hätten wir
einen breiten Fundus an historischen Totenaufnahmen.

Das Ansinnen eines Fotos auf dem Totenbett wird erst
heute als bizarr empfunden. Damals wäre das vermutlich
nicht weiter auf Verwunderung gestossen, wenn Fotografie
schon so verbreitet wie heute gewesen wäre.
--
Michael Quack
Visual Pursuit
Fotografie, Mietstudio, Hensel Rentstation
http://www.visualpursuit.de
Ralph Aichinger
2013-12-04 08:23:21 UTC
Permalink
Post by Michael Quack - Visual Pursuit
Das Ansinnen eines Fotos auf dem Totenbett wird erst
heute als bizarr empfunden. Damals wäre das vermutlich
nicht weiter auf Verwunderung gestossen, wenn Fotografie
schon so verbreitet wie heute gewesen wäre.
Wird es das? Ich bin mir sicher, daß viele Enkel und Urenkel,
so sie dabei sind wenn die (Ur) Großmutter (friedlich) stirbt, ein
Handyfoto machen.

Was noch z.B. Bourdieu in den 60er-Jahren über die Fotografie
geschrieben hat (daß Hochzeiten fotografiert werden, aber keine
Scheidungen, Feierlichkeiten aber nicht die Arbeit, etc) das stimmt
seit vielleicht den letzten 10 Jahren nicht mehr. Heute wird der
Alltag flächendeckend fotografisch festgehalten. Ich kenne z.B.
niemanden mehr, der Weihnachtskekse macht, ohne sie zu fotografieren
und ins Netz zu stellen. Ich kenne viele Leute, die Fotos vom
Krankenhaus posten, wenn sie ein ernsthaftes gesundheitliches
Problem haben, etc.

Sachen wie die Fotografie von Jo Spence waren in den 70ern/80ern
Avant-Garde, heute ist das Alltag:

http://thegirlprojectblog.blogspot.co.at/2010/08/jo-spence-by-elyssa-marcus.html
(die obere, bekannte Aufnahme, wo sie mit dem Fernauslöser eines ihrer
letzten Fotos macht), heute tun das viele, einfach weil die
Gewohnheit des Fotografierens als umfassende Dokumentation im Alltag
angekommen ist, die Werkzeuge griffbereit liegen, etc.
Bernd Laengerich
2013-12-04 12:04:24 UTC
Permalink
Post by Ralph Aichinger
niemanden mehr, der Weihnachtskekse macht, ohne sie zu fotografieren
Meld! Warum sollte ich die knipsen? Ich esse sie lieber...
Post by Ralph Aichinger
und ins Netz zu stellen. Ich kenne viele Leute, die Fotos vom
Krankenhaus posten, wenn sie ein ernsthaftes gesundheitliches
Problem haben, etc.
Nur von außen, aber ich hatte ja auch kein ernstes gesundheitliches Problem.

Bernd
--
Meine Glaskugel ist mir leider unvorhersehbarerweise vom Balkon gefallen.
P.Liedermann in defa
Jan S@lm@r
2013-12-04 16:17:00 UTC
Permalink
Niemand beerdigt einen Angehörigen selbst im Garten.
Doch, das macht man schon, in Deutschland vielleicht kaum im
Garten wg. dem Friedhofszwang. Und manche tragen die Reste ihrer
toten Angehörigen auch als Schmuck, z.B.:
http://de.wikipedia.org/wiki/Diamantbestattung
Luigi Rotta
2013-12-04 17:45:44 UTC
Permalink
Post by Jan ***@lm@r
Niemand beerdigt einen Angehörigen selbst im Garten.
Doch, das macht man schon, in Deutschland vielleicht kaum im
Garten wg. dem Friedhofszwang. Und manche tragen die Reste ihrer
http://de.wikipedia.org/wiki/Diamantbestattung
Hierzulande gibts keine Friedhofspflicht, darum kommen so viele
von Euch hierher um sich eine Baumbestattung zu machen. Man kann
sich auch in den See schmeissen lassen oder in die Luft verblasen.
Muss aber alles privat sein. Gewerblich darf man das nicht anbieten.

Das ist alles mit Asche. Theoretisch ginge das auch mit Körpern,
aber dann kommt immer gleich der Grundwasserschutz.
--
Gruss

Luigi

"Dumm geboren, später nichts gelernt und dann alles
wieder vergessen."
Stefan Blumenrath
2014-02-26 09:21:10 UTC
Permalink
Post by Hendrik Brixius
Hallo zusammen,
hat schon jemand Erfahrung mit Portraits am Ende des Lebens?
Welche Wirkungen haben solche Bilder auf die Hinterbliebenen?
"tag7 - Trauern heißt lieben: Sendung vom 24.11.2013
Ist es pietätlos die Fotografie eines Menschen auf dem Sterbebett
anzufertigen oder kann sie den Hinterbliebenen dabei helfen, Abschied zu
nehmen? Verstorbenen-Fotografie rückte in Deutschland nach den
Weltkriegen in den Hintergrund. Seit einigen Jahren kommt sie aber
wieder in Mode."
http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/tag7/videotrauernheisstliebenderverstorbenenfotografmartinkreuels100_tag-24112013.html
(Dort kann man sich auch einen Film über das Thema anschauen.)
Schoene Gruesse,
Hendrik
[Fullquote wegen Alter des Postings]

Ich buddel den alten Thread noch mal aus, da SpOn heute auch was über
das Thema hat:
<http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/leichenfotograf-postmortem-bilder-fuer-die-angehoerigen-a-952750.html>

Schöne Grüße
Stefan
--
<http://steblusol.de>
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