Halli,
Post by Monika Christich habe bisher nur mit meiner Yashica t2 geknipst und möchte jetzt
die SLR-Fotografie etwas ernsthafter erlernen. Da ich noch nicht
weiss, ob ich mal so gut fotografiere, dass ich auch langfristig bei
dem Hobby bleibe, möchte ich erst mal nicht unendlich viel Geld
investieren. Ich mir jetzt erst mal eine günstige Gebrauchtkamera
zugelegt. (Yashica FX-3 mit Objektiv Yashica ML 50 mm/2,0 für 20
Euro). Welche weiteren Objektive wären empfehlenswert und was dürfen
sie gebraucht kosten? Wie kann man den Zustand einschätzen und worauf
muss man beim Gebrauchtkauf von Objektiven achten?
Schau mal bei Foto-Huppert in Wuppertal, um einen Anhaltspunkt zu
bekommen. Schreck Dich nicht vor dem Preise der Zeiss'ige, es gibt auch
die Yashica's wie Du eines gefunden hast. Vielleicht kannst Du fuer
Vergleichsaufnahmen ein Zeiss draufschrauben, aber wenn man da Geschmack
findet, das kann teuer werden. Schlecht sind die Yashica's sicherlich
auch nicht, aber wie das halt so ist ... ;)
Fuer die Brennweitenwahl: Nach langer Zeit mit Normal-Optik (35 bis
50mm) hatte ich bei einem erneuten Kamerakauf dann ploetzlich eine
ziemlich genaue Idee, dass ich einen anderen Ausschnitt fuer den
Normalbetrieb wollte. Es stellte sich heraus, dass das 28er dem am
ehesten entsprach. Und weil das fuer viele Zwecke sehr unpraktisch ist,
war es ein 85er zur Ergaenzung. Die idee von den beiden Brennweiten ist
mir so selbstverstaendlich, dass ich keinesfalls ein Zoom wollte. Statt
dessen hat man dann bessere Lichtstaerke, hoehere Qualitaet, robustere
Bauweise, und kann Filme mit kleinerem Korn benutzen. Wie stark sich
fuer Dich der Unterschied zwischen einem 100er und einem 400er Film
bemerkbar macht, solltest Du ausprobieren. Mit dem 400er ist man fast
ueberall unauffaellig dabei (mit Normaloptik; aber nicht mit Zoom), fuer
manche Faelle ist aber das Resultat nicht scharf genug. Was man da will,
sollte man auch wissen, bevor man anfaengt, Optiken zu suchen.
Meine jetzige Kombination ist ein wenig speziell, und da reichen ein
28er und ein 135er. Letzteres braucht Gewoehnung, wenn man damit viel
machen will; das ist lange nicht so gutmuetig wie ein 85er. Dieses
wiederum ist sehr fein fuer Personenaufnahmen ganz im Allgemeinen: fuer
Portraits eine geschickte Verzeichnung der Proportionen, fuer
Gruppenaufnahmen eine etwas hoeflichere Distanz und deutlicheres Abheben
vom Hintergrund. Gaaanz selten einmal hatte ich doch noch ein 50er
irgendwo (das ich zuletzt mit einer Kamera bekommen hatte) und das
draufgeschraubt: wenn man etwas abknipsen will, was anders nicht
draufpasst.
Das 28er ist irgendwie auch ein wenig giftig, wenn man es versaeumt,
sich zu entscheiden, ob man es noch als Normaloptik benutzt oder schon
als ausgesprochenes Weitwinkel. Mit einem 24/25er entgeht man dieser
Entscheidung, das ist dann definitiv ein Weitwinkel. Das sollte auch die
bessere Ergaenzung sein, wenn man viel mit dem 50er (oder dem 35er)
macht. Sollte man noch anfuegen, dass die eigentliche Weitwinklerei erst
so ab 21mm beginnt, richtig Spass zu machen. Mit einem 50er ist auch ein
85er eher ein Luxus, wenn man es nicht ganz gezielt will. Ich wollte das
50er nicht, und vorzeiten war die erste Aktion eines Gebrauchtkaufs mit
50er, diese Brennweite abzustossen, seit damals ist es fuer mich die
Ausnahme (wie auch 35). Aber wenn man sich damit anfreunden kann, so
bekommt man auf jeden Fall die beste Qualitaet fuer sein Geld.
Wenn man das gerne angreifen will aber man ist sich unschluessig, dann
ist es ganz nett, sich ein paar Tage lang den Winkelmesser auf die
Umwelt angewandt zu denken (wenn man soviel Zeit und Musze hat),
zumindest das grobe Raster, 90, 75, 60, 45, 30 Grad Diagonale. (Bitte
hinterher wieder abgewoehnen, sonst bin ich hinterher an so einem
speziellen Tick schuld!) ;) Das ist auch eine nette Uebung, dafuer, dass
man danach mit Brennweiten gestaltet. Was erfordert, dass man sich dann
auch bewegt und Blickwinkel sucht.
Was man mit Sucherkameras nicht kann, das sind Makroaufnahmen, dafuer
gibt es ein Balgengeraet und fuer dieses einen Balgenkopf, eine Optik
ohne eigene Entfernungseinstellung), Vergroesserung bis 1.5:1, dann aber
schon mit extrem knapper Schaerfenebene. Gut fuer Insekten, Briefmarken,
die ganze Botanik im Detail usw. Hier weiss ich ein 100er zu schaetzen,
vor allem bei Insekten. Das Makrozeugs sollte auch ganz gut fuer normale
Entfernungen sein (ein 100er Makro ohne Balgen ist ein Stueck
handlicher, meist bis 1:1, als Spielzeug aber lang nicht so nett ;) ).
Das ist aber auch ein etwas spezielles Terrain, wenn man sich aber
einmal darauf einlaesst, finden sich leicht Motive.
Schoen isses, wenn man erstmal ausprobieren kann, bevor man einen Kauf
(oder die Suche nach Gebraucht-Teilen) in Erwaegung zieht. Frag mich
nicht nach dem Markt, schau auf EBay oder ueber Google oder den anderen
Suchmaschinen, mit der Bezeichnung der Optik, die interessant ist. Fuer
die Zeiss, wuerde ich sagen, werden die wohl interessant, wenn es Bilder
fuer mehr Leute als den engeren Familien- oder Bekanntenkreis sein
sollen, ebenso, wenn man vernarrt ist darin, dass die Details knackig
herueberkommen, praezise Staffelung in den Farben und in der
Detailschaerfe, Bouquet [?] der Unschaerfe, Robustheit gegen Streulicht
usw. Aber wenn man sich durchringen sollte, da mitspielen zu wollen,
sollte man genauso nochmals in sich gehen und wiederum ueberlegen, ob
man nicht z.B viel lieber Leute fotografiert und dann lieber bei Leica
mitspielt (wo die Optiken mehr auf Kontrast getrimmt sind), mit
fluesterleisen Apparaten. Damit macht man wiederum Dinge, die kann man
mit einer SLR nicht, weil die zu aufdringlich und zu behaebig sind. Dann
waerst Du aber wieder bei Sucherkameras. Hmm.
(ganz in Kuerze: es kann teuer sein hier mitzulesen. ;) )
Salut...