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Voigtländer Perkeo II 6x6
(zu alt für eine Antwort)
Stefan Trcek
2007-02-22 09:27:54 UTC
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Moin

Ich möchte eine Voigtländer Perkeo II 6x6 in Betrieb nehmen.

Es ist eine Kamera wie in
http://www.ukcamera.com/classic_cameras/voigt16.htm relativ weit
unten, mit Doppelbelichtungssperre (der Hebel auf der Rückseite rechts
neben dem Zubehörschuh. Optik Voigtländer Color Skopar 1:3.5/80 im
Synchro Compur M/X, Zeiten B 1 2 5 10 25 50 100 250 500

Es wäre schon hilfreich, wenn ich wüßte, *wie* die Bedienung der
Doppelbelichtungssperre gedacht war, denn die Mechanik ist sehr
schwergängig. Die obere Kappe hab ich runter. Welches "Lösungsmittel"
könnte man ausprobieren, um die komplette Demontage zu vermeiden?
Alternativ könnte man (wie?) die Doppelbelichtungssperre außer
Funktion setzen, die Knipse hat ja hinten ein Guckloch auf das
Filmpapier.

Außerdem läuft der Verschluß zwar erstaunlich gleichmäßig, aber
mindestens bei den längeren Zeiten Faktor 2 zu lange. Auch hier wäre
eine Explosionszeichnung oder Anleitung, was bei der Demontage zu
beachten ist, hilfreich. Einfache Verschlüsse mit wenigen Zeiten hab
ich schon auseinander- und zusammengebaut, solch einen komplexen
allerdings noch nicht.

Ach ja: Innen steht "Film 120 - B II 8". Ist das der heute noch
erhältliche Rollfilm? Er paßt zumindest rein, ich hab aber in
Erinnerung, daß es früher leicht unterschiedliche Formate,
Schichtdicken oder was auch immer gab.

Grüße, Stefan
Winfried
2007-02-22 10:00:22 UTC
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Post by Stefan Trcek
Es wäre schon hilfreich, wenn ich wüßte, *wie* die Bedienung der
Doppelbelichtungssperre gedacht war, denn die Mechanik ist sehr
schwergängig. Die obere Kappe hab ich runter. Welches "Lösungsmittel"
könnte man ausprobieren, um die komplette Demontage zu vermeiden?
Alle Gelenke und Führungen mit einem Tropfen Wasch/Feuerzeugbenzin
beträufeln, evtl. auch noch ein Tröpfchen Uhren- oder Waffenöl
(Ballistol) hinterher. Bei der Demontage des Sucherdeckels gleich die
Sucherlinsen gründlich reinigen (geht am besten mit feuchten
Brillenputztüchern), dann wird der Sucher wieder kristallklar.

Ich hatte mal kurzzeitig eine Perkeo 1, die hatte IIRC nicht den Hebel
auf der Rückseite, aber insgesamt kam mir die D.sperre etwas wackelig
konstruiert vor, insbesondere mit dem elend langen Hebel, der quer
durch das Oberteil geht.
Post by Stefan Trcek
Außerdem läuft der Verschluß zwar erstaunlich gleichmäßig, aber
mindestens bei den längeren Zeiten Faktor 2 zu lange. Auch hier wäre
eine Explosionszeichnung oder Anleitung, was bei der Demontage zu
beachten ist, hilfreich. Einfache Verschlüsse mit wenigen Zeiten hab
ich schon auseinander- und zusammengebaut, solch einen komplexen
allerdings noch nicht.
bei danielmitchell.name dürfte was über den Synchro-Compur stehen,
deins ist die neuere Ausführung (gab auch einen S.C. ohne MXV-Hebel).
Ganz zerlegen mußt du ihn kaum, meist reicht leichtes Beträufeln des
Hemmwerks aus. Da kommst du schon ran, wenn du die
Zeiteneinstellscheibe (die mit den wild geschwungenen Nockenbahnen)
abnimmst.

Nicht zuviel aufträufeln, sonst kommt die Soße auf die Lamellen, und
dann wirds etwas schwieriger. Obacht, es sind ein oder zwei Hebelchen
lose eingelegt, daher Verschluß in Rückenlage lassen.

Bei diesem Verschluß laufen noch einige andere Führungsstifte auf der
Zeitenscheibe, am besten vorher merken, wo welcher hinkommen muß. Beim
Zusammenbau die Stifte vorsichtig so schieben, daß sie korrekt auf den
Nockenbahnen laufen. Möglichst nicht den Spannring (das Teil mit der
Verzahnung) abnehmen (nach Abnahme der Zeitenscheibe den Schraubring
provisorisch wieder aufsetzen, dann springt der Spannring nicht
runter), die Position zum Zahnrad auf der Spannwelle muß genau
stimmen.
Post by Stefan Trcek
Ach ja: Innen steht "Film 120 - B II 8". Ist das der heute noch
erhältliche Rollfilm? Er paßt zumindest rein, ich hab aber in
Erinnerung, daß es früher leicht unterschiedliche Formate,
Schichtdicken oder was auch immer gab.
Ja, das ist normaler Rollfilm, BII8 ist die korrekte (aber von
niemanden verwendete) genormte Bezeichnung, 120 ist die Kodak-
Bezeichnung. Es stimmt, daß es vor dem WWII etliche verschiedene
Rollfilmformate gab (u.a. eins mit 6,5x11), von einigen Kameras gab es
auch ansonsten fast identische Ausführungen für verschiedene Formate,
das ist aber bei Nachkriegs-Rollfilmkameras kein Thema mehr.

Winfried Büchsenschütz
Winfried
2007-02-22 12:16:37 UTC
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Ups... erstens muß es daniel.mitchell.name heißen, zweitens findet man
dort nur was zum alten Synchro-Compur. Zum neueren (MXV) hab ich im
Web nichts detailliertes gefunden. Er ähnelt aber in seinem Aufbau
mehr den gängigen Prontor-Verschlüssen, bis auf die Tatsache, daß die
Spannwelle nicht direkt über einen Hebel (oder eine Welle von hinten)
gespannt wird, sondern über ein auf derselben befindliches Zahnrad und
den bereits erwähnten Spannring.

WB
Stefan Trcek
2007-02-26 15:56:03 UTC
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Post by Winfried
Alle Gelenke und Führungen mit einem Tropfen Wasch/Feuerzeugbenzin
beträufeln, evtl. auch noch ein Tröpfchen Uhren- oder Waffenöl
(Ballistol) hinterher. Bei der Demontage des Sucherdeckels gleich die
Sucherlinsen gründlich reinigen (geht am besten mit feuchten
Brillenputztüchern), dann wird der Sucher wieder kristallklar.
Jetzt läuft der Transport wieder. Ich hab es mit Waschbenzin
ausgewaschen, einschließlich aller Führungsgestänge (dazu sollte man
die Optik von der Platine lösen).

Zur Funktionsweise der Mechanik (wenn der nächste vor dem Problem
steht):

Der Sperrhebel auf der Rückseite nach links gelegt
* gibt den Filmtransport frei
* stellt das Zählwerk zurück und
* hebt die Auslösesperre auf.

Der Sperrhebel verdeckt nach links gelegt ein kleines Loch im Gehäuse.
In diesem Loch sieht man ein Hebelchen, welches durch den Sperrhebel
gedrückt werden muß. Das tut er bei meiner noch nicht, da die Füllung
des Sperrhebels rausgefallen ist (der Hebel ist ein geformtes Blech).

Bei Transportschwierigkeiten unterwegs kann man also einfach auf
Transport mit Guckloch umschalten.

Ein Konstruktionsproblem ist meiner Meinung nach drin: nach dem
letzten Bild sollte man *erst* wie bei den letzten 11 Bildern
weiterspulen und dann den Sperrhebel nach links (auf Freilauf) legen.
Wenn der letzte Transport fehlt, greift eine Blattfeder auf ein
Zahnrad, was oft das Rückstellen des Zählwerks behindert. Vielleicht
war das im Neuzustand besser, aber bei meiner hakt es dann.
Post by Winfried
Ich hatte mal kurzzeitig eine Perkeo 1, die hatte IIRC nicht den Hebel
auf der Rückseite, aber insgesamt kam mir die D.sperre etwas wackelig
konstruiert vor, insbesondere mit dem elend langen Hebel, der quer
durch das Oberteil geht.
Hmm - Es sind 2 Hebel die ineinandergreifen, um den Spulknopf auf der
linken Seite zu erreichen, nicht ein langer. Sieht nicht besonders
unsolide aus. Möglicherweise hat die Perkeo 1 eine andere Sperre.
Post by Winfried
bei danielmitchell.name dürfte was über den Synchro-Compur stehen,
deins ist die neuere Ausführung (gab auch einen S.C. ohne MXV-Hebel).
Ganz zerlegen mußt du ihn kaum, meist reicht leichtes Beträufeln des
Hemmwerks aus. Da kommst du schon ran, wenn du die
Zeiteneinstellscheibe (die mit den wild geschwungenen Nockenbahnen)
abnimmst.
Meine Motivation, den Verschluß zu öffnen, nimmt gerade ab, immerhin
hab ich die Aussicht auf eine ordentliche Kompaktkamera. Das Objektiv
scheint ja zu den besseren Vierlinsern zu gehören, jedenfalls wird
dessen Farbwiedergabe herausgestellt.

Weiß jemand im Raum KA oder bundesweit mit Versand eine gute Adresse
zwecks Verschlußreinigung?

Stefan

Strind77
2007-02-23 15:43:41 UTC
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Hallo Stefan,
da hast Du ja eine echt sehr brauchbare Klappbalgenkamera, die auch
heute noch sehr gesucht ist (siehe die Preise bei Ebay). Wie mein
Vorredner schon schrieb: etwas Waffenöl und Waschbenzin wirkt manchmal
wahre Wunder. Aber ich persönlich würde die Finger vom Verschluß
lassen. Denn wenn der mal auseinanderfliegt, ist ein Zusammenbau für
den Laien wohl eher unmöglich. Habe allerdings schon davon gelesen,
dass manche Bastler den kompletten Verschluß gebadet haben (in einer
Mischung aus Graphit und Alkohol). Ob das allerdings bei Verharzung
was bringt oder überhaupt so gut für die Kamera ist, weiß ich nicht.
Vielleicht sollte man Sie doch mal in eine werkstatt bringen. Gerade
weil es mit dem Color-Skopar schon ein Falter der"gehobeneren" Klasse
ist.
Da die Frage nach Verschlüssen immer wieder auftaucht, hier ein Thread
aus einem anderen Forum:

http://phototec.de/phorum/read.php?4,174868

Grüße

Jens
Post by Stefan Trcek
Moin
Ich möchte eine Voigtländer Perkeo II 6x6 in Betrieb nehmen.
Es ist eine Kamera wie inhttp://www.ukcamera.com/classic_cameras/voigt16.htmrelativ weit
unten, mit Doppelbelichtungssperre (der Hebel auf der Rückseite rechts
neben dem Zubehörschuh. Optik Voigtländer Color Skopar 1:3.5/80 im
Synchro Compur M/X, Zeiten B 1 2 5 10 25 50 100 250 500
Es wäre schon hilfreich, wenn ich wüßte, *wie* die Bedienung der
Doppelbelichtungssperre gedacht war, denn die Mechanik ist sehr
schwergängig. Die obere Kappe hab ich runter. Welches "Lösungsmittel"
könnte man ausprobieren, um die komplette Demontage zu vermeiden?
Alternativ könnte man (wie?) die Doppelbelichtungssperre außer
Funktion setzen, die Knipse hat ja hinten ein Guckloch auf das
Filmpapier.
Außerdem läuft der Verschluß zwar erstaunlich gleichmäßig, aber
mindestens bei den längeren Zeiten Faktor 2 zu lange. Auch hier wäre
eine Explosionszeichnung oder Anleitung, was bei der Demontage zu
beachten ist, hilfreich. Einfache Verschlüsse mit wenigen Zeiten hab
ich schon auseinander- und zusammengebaut, solch einen komplexen
allerdings noch nicht.
Ach ja: Innen steht "Film 120 - B II 8". Ist das der heute noch
erhältliche Rollfilm? Er paßt zumindest rein, ich hab aber in
Erinnerung, daß es früher leicht unterschiedliche Formate,
Schichtdicken oder was auch immer gab.
Grüße, Stefan
Stefan Nuetzel
2007-02-23 21:32:53 UTC
Permalink
Post by Strind77
Habe allerdings schon davon gelesen,
dass manche Bastler den kompletten Verschluß gebadet haben (in einer
Mischung aus Graphit und Alkohol).
Ich habe mal den Compur Rapid einer 1935er Rolleiflex gereinigt. Da
hat wohl jemand den ganzen Mechnismus mit Waffenöl getränkt. Der
Mechanismus lief gut, nur die Lamellen haben doch etwas träge
reagiert. Ich musste die Lammellen komplett ausbauen und in
Waschbenzin baden.

Stefan
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