Post by Dr. Joachim NeudertAber zur optischen Qualität: es gab in den Tests Exemplare, die
gerade in 600 mm Endstellung etwas schlechter als das billigere
Contemporary waren. Ich hab ziemlich lange rumgesucht vor der
Anschaffung.
Kurz vor dem Sigma kam auch ein Tamron 150-600 raus (das
mittlerweile wohl einen Nachfolger hat), das sah etwas schlechter aus
in den Tests.
Was ich von Testberichten zu halten habe, weiss ich, seitdem ich mal
Kontakt zu einem Fachjournalisten hatte und meine damalige Partnerin
entschieden hat, was bei ihr für Software / Spiele in die Regale kommt.
Die wurden so gestopft, dass ich selbst Kistenweise Soft- und teilweise
auch Hardware über hatte, die ich dann weiter verschenkt hatte. Als mir
das in Fachforen mal jemand nicht glauben wollte, sind wir nach einem
Usertreffen in Hamburg hier abends noch bei mir im Kaff essen gewesen,
weil es zum geplanten Grillabend in Hamburg zu sehr regnete. Als
derjenige seinen Spruch dann wiederholte, bin ich mal auf den Dachboden
und hab' drei gelbe Säcke voller Softwarekartons in mein Wohnzimmer
gebracht, wo der noch nicht aufgelöste Kern der Truppe sich abends
versammelt hatte. Mein Angebot, noch zwei weitere Säcke zu zeigen,
brauchte ich dann nicht umsetzen.
Dazu kam noch, dass ein Kollege, eine Freundin und ich selbst mal Medion
Notebooks bei Aldi gekauft hatten, die in der Computerbild des Kollegen
als Testsieger gefeiert und in den Himmel gelobt wurden.
Es zeigte sich dann, dass alle drei Geräte derart falsch konstruiert
waren, dass sie bei 3D Grafik oder Video nach spätestens 10 Minuten
kräftig runter takten mussten. Schon bei der Installation von Suse Linux
stürzte das Modell zwischendurch 2 Mal wegen Überhitzung ab, wenn auch
noch neben der HD auch noch das DVD Laufwerk länger in Betrieb war, um
die ganzen Pakete einzuspielen. Nach Abkühlung und Neustart ging der
Ladevorgang dann weiter, um nach ähnlicher Zeit erneut einen thermisch
bedingten Absturz zu verursachen.
In dem Kreis wundert sich seitdem garantiert niemand mehr, warum ich
Testberichte nicht mehr annähernd ernst nehme.
Stiftung Warentest hatte dann Fotobücher bei verschiedenen Anbietern
unterschiedlich getestet haben wollen, obwohl wir gerade bei einer
Besichtigung bei CeWe vor Ort selbst sehen konnte, wie die Produkte auch
dieser Anbieter den gleichen Weg gehen, auch die Software identisch ist,
von CeWe stammt und nur mit entsprechendem Branding für den Anbieter
versehen wird. Sogar der Download und die Onlineübertragung läuft über
die gleichen Server, bei CeWe in Oldenburg.
Und in der c't stimmte noch nicht einmal der angegebene Inhalt des
Filmscannerkartons, d.h. ein Nikon Filmscanner, den ich selbst hatte,
wurde abgewertet, obwohl tatsächlich zwei Scansoftwarepakete bei lagen.
Ich hatte das Gerät zufällig gerade spontan durch ein Angebot im Saturn
gekauft, weil man mir mangels Vorführmöglichkeit damals schriftlich 14
Tage Rückgaberecht auf den Beleg schrieb, was zu der Zeit noch nicht so
üblich war. Dementsprechend rieb ich mir nach dem Kauf dann echt die
Augen, was ich da im Test lesen musste. Inzwischen liegt also auch diese
Zeitschrift nicht mehr bei mir auf dem Wohnzimmertisch,
Fotozeitschriften schon viel länger nicht mehr.
Bei Fotozeitschriften schaue man nur, wer passend zum Testsieger gleich
die entsprechenden Werbeanzeigen geschaltet hat, die Verlag und
Zeitschrift am Leben halten. Das sagt dann alles.
Rezensionen, etwa bei Amazon, sind aber auch ein Ding. Da bestellen sich
so einige Vollpfosten erst mal teure Hardware, die sie eh nicht bezahlen
können, aber wohl unbedingt mal ausprobieren wollen und schreiben sich
die Rückgabe dann mit einem Verriss des Produktes schön, indem sie
wirklich tadellose hochwertige Objektive schlechter als ihre
Set-Scherben empfunden haben wollen.
Die etwas teureren Objektive sind nun mal meist lichtstärker und
langbrennweitiger, als die meisten vertragen, bzw. damit umgehen können,
d.h. das Problem findet sich folglich hinter dem Sucher, wie man schon
aus der Rezension heraus lesen kann.
Was tun?
Ich hab' wirklich eine Menge Zeug online gekauft, aber alle meine dSLR
und die Objektive dazu im Laden. Man nehme also eine mit eigenem Label
versehene Speicherkarte mit, gibt den Ausweis als Pfand ab und testet
das Objektiv bei einer Runde um den Block selbst. Verzeichnungen lassen
sich bei Gebäuden gut erkennen, CAs etwa bei Bäumen, Geländern und den
AF teste ich mit dem vorbei rollenden Verkehr, gern Radfahrern.
Um nicht erst zu Hause sichten zu können, schmeiße ich dann einen
Sonnen-/Antifrost-Schutz über die Frontscheibe, hänge einen
Notebookhalter ans Lenkrad und sichte wie bei Outdoorshootings im vor
Sonne geschützem Wagen auf dem Notebook. Inzwischen auch gern mit
Kartenleser am USB-Anschluss meines 12" Samsung Tablets, das ein
Granaten 3K LCD hat.
So verfahre ich, seitdem ich das erste FX Objektiv für meine D700
gekauft habe, auch etwa, wenn ich Sigma Auslaufmodelle im Angebot kaufen
wollte. Die waren teilweise bei 1000 Töpfe extrem günstig, oft lange
danach noch gebraucht weitaus teurer und so eine gute Option.
Wenn ich Objektive für die Canon von Madame kaufen war, sah ich zu,
diese mit dem gleichen Body zu testen. Beim Tamron 2.8/90 Makro reichte
mir ein Test des AF und IS im Laden, weil die Abbildungsleistung
aktueller Makros ohnehin kein Thema ist, auch die 40 und 24mm
Pfannkuchen kaufte ich da ausnahmsweise online, dazu zwei weitere 430 EX
II, von denen sie schon einen hatte, also bereits bekannte Hardware.
So bekam ich alles schnell und konnte noch eine Cashbackaktion vor deren
Ende mitnehmen, was sich in dem Fall richtig lohnte.
Ok, sie selbst kaufte sich online ein neues 1.8/50, dass erfahrungsgemäß
eh klasse ist. Ihr erstes hat sie im Dauereinsatz mechanisch
verschlissen und bei dem Preis ist eine Reparatur eh nicht drin.
Sie hat ganz andere Ansprüche als Du und ich, u.a. Kataloge für
Werbeartikel, Outdoor-Artikel und Mode erstellt, baut eine Datenbank mit
Pflanzenfotos auf, hat also ganz andere Ansprüche als Du und ich. Das
letzte Objektiv, mit dem sie nicht zufrieden war, hatte sie selbst
damals zusammen mit der 50D als Set gekauft, das auch mechanisch
berüchtigte 17-85 IS mit dem zerbröselnden Blendenkabel, für das es
schon Ersatz vom Chinamann inkl. Youtube Reparaturanleitung gibt.
Seitdem die weiß, dass und wie ich meine Objektive selbst schnell vor
dem Kauf kontrolliere, guckt sie gar nicht mehr, was es für ihre Kamera
für Objektive gibt. Bereits vor unseren ersten gemeinsamen Sportfotos
hab' ich nach Rücksprache die 60D + 4/70-200 IS L auf dem Rückweg von
unserer Akkreditierung noch schnell gekauft.
Alles ein paar EUR oberhalb von Billigscherben hat inzwischen schon
durch den Wettbewerb eine Qualität, dass man selbst nur auf gewisse
Auffälligkeiten schauen muss, die AF Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit
testen kann, bzw. die oben beschriebenen optischen Fehler checken sollte.
Ja, Nikon 1 haben wir zum Vergleich auch, je eine V1, V3 und J5, sowie
zwei 10-30, ein 18,5, 30-110 und das Superzoom für Ausflüge.
Angesichts der Ergebnisse weiss ich nicht, aus welchem Kaugummiautomaten
Du (Joachim) dein Sigma gezogen hast, wenn Dich die kleinen
Systemkameras mehr überzeugen. Wir nehmen das Zeug auch nur wegen der
Beweglichkeit, sind aber inzwischen so weit, dass wir selbst für FX
schon ein 28-3000 VR nachgekauft haben, auch besagte Dame ein Tamron
18-200 für ihre EOS hat, das ich ihr nach der letzten Chemo als
Marscherleichterung spendiert hatte, damit sie uns nicht bei der Mixed
WM unterm Fotorucksack zusammen klappt.
Die würde vermutlich eine Woche nicht mit mir sprechen, wenn ich ihr da
eine kleine Spiegellose in die Hand drücken würde, statt einer richtigen
Kamera. Zwei von Sony hat übrigens mein Kollege, der mit uns beim Sport
dabei ist, nutzt aber vorwiegend auch D800 und noch seine D90. Keine
schlechte Idee, wenn man vergleicht.
Ich kann also beim besten Willen nicht verstehen, was Du immer
verzapfst, dass Du Dir Deine schwere "Kokosnus" so schlecht redest.
Meinem Eindruck nach hast Du einfach aus Bequemlichkeit die D800E zu
wenig dabei und dementsprechend fehlt Dir die Übung. Diese Übung
brauchst Du nicht nur mit der Kamera, sondern mit jeder Kombination aus
Kamera, Objektiv und Thema.
Genau das ist der Grund, warum wir gern gemeinsam fotografieren, auch
mal mit dem anderen zusammen ein Thema, das nur einen interessiert, aber
auch dem anderen mal ganz andere Blickwinkel, Anforderungen und damit
auch schnelle Handgriffe und Bedienung abverlangt.
Da sieht man dann, wie schnell man es ohne die nötige Übung selbst mit
der gewohnten Kamera verkackt, wenn man sich einem neuen Thema widmet,
möglichst noch mit einem selten genutzten oder neuem Objektiv.
Daraus dann zu lernen, bis die Handhabung in Fleisch und Blut übergeht,
macht erst den Blick frei, dann auch im Sucher wieder richtig auf seine
Bildgestaltung zu achten.
Ein gutes Beispiel hier ist z.B. Heino, der erst sein Geraffel ergänzt
hat, auch mal mit Fehlfokus kämpfte, bis er nun viel mehr Übung hat und
nicht mehr so durch Thiedemann'schen Beschnitt auffällt, sondern mehr
auf seine Aufnahmen achtet.
Gerade weil Leute wie Du und ich, auch Heino, nicht unsere Brötchen mit
der Kamera verdienen, sind das eben keine Werkzeuge im Alltag und wir
müssen uns Zeit nehmen, die ja recht komplexe Handhabung moderner dSLR
auch im Griff zu haben.
Macht aber auch Spass, wenn man das nicht erst dann übt, wenn es einem
die folgenden Aufnahmen wichtig sind, sondern man rechtzeitig vorher ein
geeignetes Thema als Fahrschule wählt.
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SCHÖNE GRÜẞE
JÜRGEN