In der "realen Welt" machen Fotografen(TM) DANN schnelle Serien, >
wenn es zielführend und dem Motiv angemessen ist.
Eben, nur dann!
In der realen Welt liest Herr Esser aber grundsätzlich nicht, worum es
gibt, bevor er antwortet.
1. Ich konnte meine Gerätschaft blind bedienen und wusste, was ich
da bediene
2. 8 Bilder/Sekunde und draufhalten (oder warens damals nur 5 egal,
was geht)
Bei 1. bin ich absolut der gleichen Meinung, da Übung und sichere
Handhabung der eigenen Kamera unverzichtbar ist.
Was 2. betrifft erlebe ich aber ständig, dass gerade diejenigen, die mit
Serienbildern drauf halten, eben nicht 1. erfüllen!
Das sind dann mal 6 bis 8 Schuss in Serie - seltenst mehr. Diese
Frequenz schafft auch ´ne "langsame D800" mit guten Karten.
Mehr Bilder in Folge mache auch mit der D800 öfter, z.B. wenn unsere
Sportkollegen auf dem Rad in einer Gruppe unterwegs sind.
In solchen Fällen ist es äußerst vorteilhaft, schnelle Serien zu
schiessen - z. B. bei Mode, Testimomials oder vergleichbaren
Situationen . . . weil es fast immer lebendiger rüberkommt.
Tja, aber gerade diese D800 hätte den Buffer voll, bevor das Hauptfeld
eines Radrennens durch ist. Sind meine Vereinskollegen drin verteilt,
gingen mehrere leer aus, bekämen keine Bilder.
"Scotty, beame mich für die nächste Sequenz 2km an der Strecke weiter!"
... oder was wäre dein Rat?
Von Event-Fotografie hab ich nicht die leiseste Ahnung - dazu sollte
man ausserdem den Begriff "Event" erstmal präzisieren - dafür hab
ich von People-, Mode- und Werbefotografie reichlich Wissen,
Kenntnisse und Fähigkeiten.
Ein "Event" ist auch eine Pressekonferenz mit 6 Leuten oder ein
Interview vor laufenden Kameras.
Und nicht nur die Art des Events unterscheidet, sondern schon, ob man
allein oder im Team kommt, ob man man für den Veranstalter, Agenturen
oder Medien wenige schicke Bilder liefern soll, jeder Teilnehmer ein
Zielfoto bekommen soll oder jemand bzw. mehrere eine eigene Mannschaft
komplett erwischen wollen, damit davon jeder zu seinem Bild kommt.
Und dann kann sich das während der Veranstaltung ändern, z.B. wenn
vorher eigene Leute bei Amateuren laufen und später Profis, wo wenige
schicke Bilder reichen.
Ich selbst unterscheide dann noch, je nachdem wie viele wir sind, bzw.
ob ich an einem Tag allein bin oder auch andere liefern. Tun die das,
kann ich auch gezielter einstellen, mal jemanden dynamisch wirkend
verwischen und beim Mitziehen riskieren, dass neben diesem gerade ein
Sportkollege verpasst wird, den dann jemand anders erwischt, der alle
mit kurzer Zeit einfriert.
Als ich anfing, mit Motor-Nikons zu arbeiten waren das ein paar
motorisierte F mit angesetzten Batteriefach. Später dann F2/5/6. Die
F mit Motor schafften 2 bis max 4 fps - mehr als zwei ratsamerweise
mit arretiertem Spiegelund Aufstecksucher. 4 gingen NUR mit
arretiertem Spiegel..
http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/4498472?utm_content=bufferb47b1&utm_medium=social&utm_source=pinterest.com&utm_campaign=buffer
Konkret ging es hier aber um Ralfs Schwierigkeiten mit dem AF, nicht um
Bildfolgen. Dass diese insbesondere dann, wenn man mit dem Thema AF
nicht so geübt ist, eher nicht helfen, wirst Du sicher ähnlich sehen.
ein 28er auf 5,6 eingestellt und fest auf 3 oder 5 meter fokussiert
- das lernt man sehr schnell und gut einschätzen und umstellen - hat
fast jeden Reportage-Job mit guter Schärfe erledigt. Ein Tri-X. -
evtl gepushed - hat sehr geholfen.
Da wäre JEDER AF kontraproduktiv gewesen, hätte nur abgelenkt.
Wo's geht keine Frage. Aber nun schau mal raus, Sonne seit Ende April,
kontrastreiches Licht bei jedem Event draußen und Bedarf mit dem Blitz
Schatten aufzuhellen.
Hab' dann mal Sport im Programm und Du brauchst den AF schon dafür
passend zum Abstand auch die Blitzleistung zu steuern.
Das gilt, wie gesagt, auch heute noch für Reportagen bzw. "live" People-Jobs.
Die Vorausetzung ist allerdings, daß man sehr gut weiß, was man tut.
Meine Zweifel an der zitierten These oben - die ist ja nicht neu und
kommt immer wieder gern - wuchsen aus der Erfahrung heraus, dass der in
diesem Thread diskutierte AF nur in der Werbung, also bei optimalem
Licht und mit bestimmten Objektiven solche Bildfrequenzen schafft.
Du weisst selbst, dass viele Objektive da ohnehin nicht mit kommen und
bei nicht optimalem Licht die Werbeversprechungen der Hersteller auch
für die Tonne sind. Da steht dann immer die schöne Fußnote, bei welchen
Bedingungen das überhaupt klappt.
Den Satz, dass die Praxis da eine andere ist, liefere ich Dir zur
Unterschrift mal so mit.
Af ist fein, wenn man ihn für den jeweiligen Zweck richtig konfiguriert
hat. Wer sich mal allein die AF-Optionen der D700, um die es Ralph
konkret geht, im Handbuch anschaut, wird feststellen, das allein die
schon viel unfangreicher sind als das komplette Handbuch mancher Kamera
aus dem letzten Jahrtausend.
Ralph wird sich da also ganz sicher viel besser hinein fuchsen, wenn er
Events für Versuche nutzt, sich konkret Bild für Bild damit auseinander
zu setzen.
Wir nutzen bei Sportveranstaltungen die ersten Teilnehmer, die vor
unseren Kollegen starten, auch für Testaufnahmen.
Übrigens sind die vier Benutzerprofile der dreistelligen Nikons ganz
fein. Damit kann man sich vier verschiedene Konfigurationen auch des AF
voreinstellen und dann für verschiedene Zwecke im Laufe der
Veranstaltung auswählen. Auch wenn man die Optionen dann erst mal testen
will und schaut, wie man damit zurecht kommt.
So kann man dann vier verschiedene Einstellungen belassen, alles auf die
Karte speichern und beim Sichten der Bilder entscheiden, was sich
bewährt. Ist etwas Mühe, aber man lernt. Rattert man nur Serienweise und
hält drauf was geht, vermeidet man diesen Lerneffekt.
Und ist auch beim nächsten Mal kein Stück weiter.
--
SCHÖNE GRÜẞE
JÜRGEN