Discussion:
Technische Frage: Unterschied Gauthier und Compur?
(zu alt für eine Antwort)
Andreas Bockelmann
2016-08-30 09:12:21 UTC
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Hallo liebe Zielgruppe,

Ich bin über einen Bericht über Braun Kameras über den Gauthier
Verschluss gestolpert. Worin unterscheidet der sich vom Compur Verschluss?
--
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Bockelmann
F/V +49-3221-1143516
Heino Tiedemann
2016-08-30 09:51:11 UTC
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Post by Andreas Bockelmann
Hallo liebe Zielgruppe,
Ich bin über einen Bericht über Braun Kameras über den Gauthier
Verschluss gestolpert. Worin unterscheidet der sich vom Compur Verschluss?
Hallo Andreas,


google brachte mir dieses - ich hoffe es hilt ein wenig

http://www.kamera-geschichte.de/files/verschluss1_d.htm#Alfred Gauthier und Friedrich Deckel



Friedrich Deckel, München(Compur):

"Diese Fertigung und Montage wurde in München im Sommer 1976 eingestellt. ca. 600 Menschen verloren ihren Arbeitsplatz .Die Fertigung wurde zu Prontor in Calw verlagert"
Andreas Bockelmann
2016-08-30 13:21:39 UTC
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Post by Heino Tiedemann
Post by Andreas Bockelmann
Hallo liebe Zielgruppe,
Ich bin über einen Bericht über Braun Kameras über den Gauthier
Verschluss gestolpert. Worin unterscheidet der sich vom Compur Verschluss?
Hallo Andreas,
google brachte mir dieses - ich hoffe es hilt ein wenig
http://www.kamera-geschichte.de/files/verschluss1_d.htm#Alfred Gauthier und Friedrich Deckel
Hallo Heino,

danke für den Link. Aber als Laie sehe ich da keinen sichtbaren
Unterschied. Einfachverschluss, Zentralverschluss und Schlitzverschluss
kenne ich ja durchaus. Ich hatte mal (aus einer Incentive-Aktion) eine
einfache Kleinbild-Zoomkamera von Minolta, die hatte sogar nur zwei
Lamellen für den Verschluss. Dieser war gleichzeitig die Blende. Die
Kamera hatte nur eine "Programmautomatik" je kürzer die Belichtungszeit,
desto weniger ging der Verschluss auf. Okay, sie hatte noch einen 3-fach
Zoom und Autofokus. Für Schnappschüsse im Urlaub reichte sie, zu mehr nicht.
--
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Bockelmann
F/V +49-3221-1143516
Uwe Borchert
2016-08-31 13:03:29 UTC
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Hallo,
... Ich hatte mal (aus einer Incentive-Aktion) eine einfache
Kleinbild-Zoomkamera von Minolta, die hatte sogar nur zwei Lamellen
für den Verschluss. Dieser war gleichzeitig die Blende. Die Kamera
hatte nur eine "Programmautomatik" je kürzer die Belichtungszeit,
desto weniger ging der Verschluss auf.
Das ist etwa ein Copal-B-Verschluss. Hier die Mutter aller
needle-traper:

http://camera-wiki.org/wiki/Konica_C35

Ich glaube, dass sollte in etwa die Grundlage sein.

Programmed Shutter - US-Patent 3,563,142
Kodak Patent eingereicht 1968, erteilt 1971

http://www.freepatentsonline.com/3563142.html

Vmtl. gab es aber auch teilweise sehr stark vereinfachte
Versionen des Original-Patent. Aber das Prinzip ist da
immer das gleiche Prinzip dahinter. Eine Steuerscheibe
wird nach Lichtstärke gedreht und bestimmt wie weit und
schnell die Blende auf- und wieder zugeht. Eine Nadel
ertastet das auf der Steuerscheibe, daher kommt auch die
englische Bezeichnung needle traper.

MfG

Uwe Borchert
Dieter Lefeling
2016-08-31 14:27:15 UTC
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Post by Uwe Borchert
Das ist etwa ein Copal-B-Verschluss. Hier die Mutter aller
Das Prinzip nennt sich "trapped needle".
Post by Uwe Borchert
http://camera-wiki.org/wiki/Konica_C35
Ich glaube, dass sollte in etwa die Grundlage sein.
Programmed Shutter - US-Patent 3,563,142
Kodak Patent eingereicht 1968, erteilt 1971
Was ist daran neu und anders? Belichtungsvollautomatik per Programm gab
es schon lange vorher. Etwa in den Agfa Optimas (ab 1959). Ebenfalls
trapped needle. Programmautomatik war in den Sechzigern nichts weiter
Ungewöhnliches. Auch in Japan, vgl. etwa Canonet 28 von 1968, oder noch
vorher 1965 die Canonet QL 19 E mit Seiko ES Programmverschluss.
Post by Uwe Borchert
ertastet das auf der Steuerscheibe, daher kommt auch die
englische Bezeichnung needle traper.
Mit zwei p. Wie in trapper.

Dieter
w***@web.de
2016-09-02 11:27:13 UTC
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X-No-archive: Yes
Post by Dieter Lefeling
Programmautomatik war in den Sechzigern nichts weiter
Ungewöhnliches. Auch in Japan, vgl. etwa Canonet 28 von 1968,
Die Canonet 28 hatte einen relativ einfachen sog. Schleuderverschluß, bei dem zwei kombinierte Verschluß/Blendenlamellen durch ein Schwungrad angetrieben wurden. Je nach Nadelstellung wurden die Lamellen früher oder später beim Öffnen abgebremst, so daß sie schnell und wenig (= kurze Verschlußzeit und geschlossene Blende) oder langsam und weit (= lange Verschlußzeit mit geöffneter Blende) öffneten.
Post by Dieter Lefeling
oder noch
vorher 1965 die Canonet QL 19 E mit Seiko ES Programmverschluss.
Der Seiko ES war ein echter Programmverschluß, m.W. auch mit kombinierter Blenden/Verschlußmechanik aber elektronisch gesteuert. Gabs auch in div. anderen Kameras der Epoche (Minolta Hi-Matic E, gabs auch von Ricoh). Der arbeitete aber ohne needle-trap, wurde direkt durch den Fotowiderstand gesteuert.
w***@web.de
2016-09-02 11:35:25 UTC
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X-No-archive: Yes
Post by Uwe Borchert
Eine Steuerscheibe
wird nach Lichtstärke gedreht und bestimmt wie weit und
schnell die Blende auf- und wieder zugeht. Eine Nadel
ertastet das auf der Steuerscheibe, daher kommt auch die
englische Bezeichnung needle traper.
Stimmt nicht so ganz. Die Beli-Nadel wird beim Drücken des Auslösers festgeklemmt (needle-trap) und dann beim weiteren Drücken die Steuerscheibe des Verschlusses dagegen gedrückt, bis sie je nach Nadelstellung ausfährt. Meistens wurde damit die Blende gesteuert, manchmal auch Verschlußzeit oder beides zusammen (allerdings in fester Kombination, Vorwahl von kurzen Verschlußzeiten z.B. war nicht möglich).

Eine halbwegs echte Programmautomatik mit Verschlußzeitenvorwahl und bei Überschreitung des Zeitenbereiches Anpassung der Blende gab es nur beim sehr trickreichen Verschluß der russischen Sokol, der dem Copal Magic nachgebaut wurde (den gabs m.W. nur in einem Fuji-Modell).

https://www.amazon.com/Fuji-Film-Fujica-AUTO-M-Camera/dp/B008B155XM

Die Sokol hatte allerdings bereits einen CdS-Belichtungsmesser.
u.engel
2016-08-30 15:15:27 UTC
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Post by Andreas Bockelmann
Hallo liebe Zielgruppe,
Ich bin über einen Bericht über Braun Kameras über den Gauthier
Verschluss gestolpert. Worin unterscheidet der sich vom Compur Verschluss?
Prontor (Gauthier) war meist billiger, ging meist nur bis 1/300 & war
oft ein Selbstspanner.
Compur war meist teurer, ging gegen Ende der Fertigung bis 1/500 (&
manchmal auch noch ein bisschen kürzer), wurde meist vorgespannt.

Gauthier war mit Zeiss verbandelt, hat Mitte 70er die Compurfertigung
übernommen. Unter dem Namen Compur gabs dann Anrufbeantworter.

hth u.e.
w***@web.de
2016-09-02 11:41:25 UTC
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X-No-archive: Yes
Post by u.engel
Prontor (Gauthier) war meist billiger, ging meist nur bis 1/300 & war
oft ein Selbstspanner.
Es gab div. Prontor-Modelle, vom einfachen Pronto bis zum Prontor SLK (Langzeiten und Lichtwert-Steuerung). Neben etwas anderem mechanischen Aufbau (frühe Compur hatten auch einen Zugfeder-Antrieb - Prontor hatte bis auf die Selbstspanner immer Spiralfeder) gabs auch Unterschiede in der Fertigung. Prontor-Verschlüsse wurden im wesentlichen aus Stanzteilen gebaut, Compur-Teile wurden fast alle gefräst (und da die damaligen Fräsen nicht gut genug waren, wurden von der Firma F.Deckel dann auch legendäre Fräsen gebaut - gibt kaum ne ältere Mechanik-Firma in D, die keine FP3 oder FP4 hat).
Post by u.engel
Gauthier war mit Zeiss verbandelt, hat Mitte 70er die Compurfertigung
übernommen. Unter dem Namen Compur gabs dann Anrufbeantworter.
Compur-Verschlüsse gibts auch heute noch, allerdings nur noch an Hasselblad-Objektiven.

Ach ja, viele der Gauthier-Verschlüsse für Großformat- und Pressekameras waren/sind ebenfalls "Selbstspanner", d.h. werden durch den Vorlauf des Auslösehebels gespannt.
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