Discussion:
mechanische Kamera (vielleicht Praktica L, VLC2)
(zu alt für eine Antwort)
r***@gmail.com
2006-01-13 13:25:25 UTC
Permalink
Hallo,

ich bin momentan auf der Suche nach einer zuverlässigen alten
mechanischen Kamera, die mit einem Studentenbudget bezahlbar ist und
möglichst M42x1 als Bajonett besitzt. Etwaige kamerainterne
Belichtungsmessungen sowie elektrisch betriebener Filmtransport möchte
ich dabei eigentlich garnicht in Anspruch nehmen. Schon um dem Problem
alter Batterien nicht hinterherlaufen zu müssen. Nun gefällt mir
bisher die Praktica mit Metalllamellen am besten, aber vielleicht
fällt ja noch einem was ein.
Von den beiden die ich bisher gefunden habe Praktiva L und VLC2
gefällt mir vor allem die 2 wegen dem Lichtschacht. Nun weiss ich aber
nicht ob die Kamera komplett ihren Dienst versagen wird, wenn ich keine
Batterie drin hab oder ob sie vielleicht einfach nur im vollmanuellen
Betrieb den Belichtungsmesser aussteigen lässt und ich mit dem Rest
weiterarbeiten kann. Dazu kommt dann noch das Problem mit dem
elektrisch angesteuerten M42 Anschlüssen in der VLC2, kann mir da
jemand sagen, ob ich die Kamera auch mit den M42 Objektiven ohne
elektrische Kontakte betreiben kann? Ist der Pin für die Springblende
dann hinneingedückt?

Fragen über Fragen

vielleicht könnt ihr mir ja helfen

Gruss
Steffen Weise
b***@gmx.de
2006-01-13 13:46:40 UTC
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Hallo Steffen,

1976, als Fotozeitschriften es noch wert waren, gelesen zu werden,
schrieb Alexander Borell (u. a.) zu der VLC2:

Zitat

Selbstverständlich wird bei Offenblende gemessen, wenn man die
Originalobjektive mit elektrischer Blendensteuerung verwendet.

Zitat Ende

Weitere Details gehen aus dem Text nicht hervor, aber man kann die
Aussage wohl so interpretieren, dass auch normale (nicht elektrische)
M42-Objektive funktionieren, natürlich mit Arbeitsblende.

Weiteres Statement von Alex: "Runde 700,00 DM sind nicht zuviel für
diesen ungeschliffenen Edelstein (VLC 2) von drüben."

Gruß

Bernd
Frank Kemper
2006-01-13 22:02:32 UTC
Permalink
Post by b***@gmx.de
1976, als Fotozeitschriften es noch wert waren, gelesen zu
Zitat
Selbstverständlich wird bei Offenblende gemessen, wenn man die
Originalobjektive mit elektrischer Blendensteuerung verwendet.
Zitat Ende
Weitere Details gehen aus dem Text nicht hervor, aber man kann
die Aussage wohl so interpretieren, dass auch normale (nicht
elektrische) M42-Objektive funktionieren, natürlich mit
Arbeitsblende.
Weiteres Statement von Alex: "Runde 700,00 DM sind nicht zuviel
für diesen ungeschliffenen Edelstein (VLC 2) von drüben."
1976, als Alexander Borell noch lebte, hat er auch schon eine Menge
Scheiß geschrieben. Natürlich hatte Praktica damals keine elektrische
Blendensteuerung.

Die Problematik der Offenblendmessung bei einem M42-Objektiv ist,
dass das Objektiv in ein Maschinengewinde eingeschraubt wird und
deshalb - anders als ein Objektiv mit Bajonettanschluss - keinen
allzu genau definierten Endanschlag hat. Denkbar schlechte
Voraussetzungen für eine mechanische Abtastung der Position des
Blendenrings, wie er in anderen Kamera-Systemen möglich ist. Deshalb
kenne ich auch keine M42-Praktica mit eingespiegelten Blendenwerten
im Sucher. Das Problem des fehlenden Endanschlages haben andere M42-
Anwender mechanisch gelöst. IIRC gab es bei irgendwelchen Japanern
(ich glaube, es war Mamiya, da kann ich mich aber täuschen) M42-
Anschlüsse mit einer Sperrklinke, die in einer Öffnung im Objektiv
einrastet und so die saubere Positionierung sicher stellt. Bei den
Electric-Objektiven von Praktica ist ein Potentiometer eingebaut, das
über drei Schleifkontakte den Kontakt zum Belichtungsmesser
herstellt. Die Blendensteuerung selbst läuft bei den Electric-
Objektiven genau so wie bei allen anderen M42-Objektiven mit
Springblende über einen Druckstift. Beim Auslösen wird er über eine
Wippe eingedrückt und schließt die Blende auf den vorgewählten Wert.

Praktica-Kameras ohne Offenblend-Messung muss man zum
Belichtungsmessen einen Hebel oder Knopf drücken, woraufhin die
Blende mechanisch geschlossen wird. Pentacon-Electric-Objektive sind
abwärtskompatibel, sie funktionieren an solchen älteren Kameras
problemlos. Allerdings dürfte es Schwierigkeiten bei Nicht-Electric-
Objektiven an Praktica-Kameras mit Electric-Anschluss geben. Wenn die
nämlich keine Umschaltung auf Arbeitsblende haben, dann funzt die
Belichtungsmessung nicht, weil den Electric-Kameras meines Wissens
der Mechanismus fehlt, die Blende während der Belichtungsmessung zu
schließen.

Es gibt ein paar M42-Prakticas mit elektronisch gesteuertem
Verschluss (EE, EE2, EE3). Davon abgesehen funktionieren alle anderen
M42-Prakticas auch ohne Batterie, allerdings hat man dann eben keine
Belichtungsmessung.

Ich würde dem Originalposter eine der zahllosen Kameras mit Pentax-K-
Bajonett empfehlen. Das Gebrauchtangebot ist überbordend, die Preise
völlig am Boden, das Objektivangebot riesig. Und wenn man dennoch
M42-Objektive einsetzen will, gibt es IIRC einen Adapter. Die
mechanische Steuerung des Verschlusses würde ich nicht zum Dogma
machen. Eine 30 Jahre alte Kamera mit Ostblock-Elektrik drin würde
mir mehr Sorgen machen, zum Beispiel die, ob - und wie lange - es
noch Batterien dafür gibt.

Frank
--
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Citroen - Made in Trance
Johannes Leckebusch
2006-01-13 22:08:32 UTC
Permalink
Post by Frank Kemper
1976, als Alexander Borell noch lebte, hat er auch schon eine Menge
Scheiß geschrieben.
Und nach seinem Ableben???
--
Jödel.
Frank Kemper
2006-01-13 22:44:46 UTC
Permalink
Post by Johannes Leckebusch
Und nach seinem Ableben???
Da setzte dann die Glorifizierung der Vergangenheit ein.

Frank
--
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Citroen - Made in Trance
b***@gmx.de
2006-01-13 23:42:05 UTC
Permalink
Und nach seinem Ableben??? [gemeint ist Alexander Borell]
Also: Mich hat er beeinflusst. Und seine Kommentare hatten was. Und
eine Fotozeitung (unabhängig vom Titel) hatte mit ihm eine gewisse
Reputation.

Natürlich muß das in Zeiten von "Deutschland sucht den Superstar"
nicht mehr viel gelten. Außerdem bin ich auch ein alter Sack
(neunundvierzig, sorry).

Bernd
Frank Kemper
2006-01-14 00:15:49 UTC
Permalink
Post by b***@gmx.de
Natürlich muß das in Zeiten von "Deutschland sucht den Superstar"
nicht mehr viel gelten. Außerdem bin ich auch ein alter Sack
(neunundvierzig, sorry).
Ich bin 43, das ist auch nicht so viel jünger. Aber ich finde, A.B.
hatte seinen Zenith irgendwann mal deutlich überschritten und
wiederholte nur die alten Geschichten.

Frank
--
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Citroen - Made in Trance
Johannes Leckebusch
2006-01-14 01:09:52 UTC
Permalink
Post by b***@gmx.de
Und nach seinem Ableben??? [gemeint ist Alexander Borell]
Also: Mich hat er beeinflusst. Und seine Kommentare hatten was. Und
eine Fotozeitung (unabhängig vom Titel) hatte mit ihm eine gewisse
Reputation.
Natürlich muß das in Zeiten von "Deutschland sucht den Superstar"
nicht mehr viel gelten. Außerdem bin ich auch ein alter Sack
(neunundvierzig, sorry).
Ach ihr jungen Spunde ...
--
Jödel.
Johannes Leckebusch
2006-01-14 01:09:34 UTC
Permalink
Post by Frank Kemper
Post by Johannes Leckebusch
Und nach seinem Ableben???
Da setzte dann die Glorifizierung der Vergangenheit ein.
Aber geschrieben hat er da nichts mehr, eh?
--
Jödel.
Christian Hammel
2006-01-14 10:19:05 UTC
Permalink
Post by Frank Kemper
Ich würde dem Originalposter eine der zahllosen Kameras mit Pentax-K-
Bajonett empfehlen. Das Gebrauchtangebot ist überbordend, die Preise
völlig am Boden, das Objektivangebot riesig. Und wenn man dennoch
M42-Objektive einsetzen will, gibt es IIRC einen Adapter.
Dem würde ich mich anschließen aber mit zwei Hinweisen:

- Offenblendmessung geht mit an PK adaptiertem M42 nicht, da der
bei manchen M42-Objektiven vorhandene Springblendenmechanismus
nicht adaptiert ist.

- Meine Erfahrung mit M42/PK-Adaptern sagt mir, dass die dann,
wenn es Original-Pentax-Adapter sind, bestens funktionieren, da
das Gewinde so an der richtigen Stelle ansetzt, dass die
Oberseite des Objektivs mit der Skala nach dem Festschrauben auch
tatsächlich oben ist. Kostet mit etwas Geduld bei ebay auch nicht
mehr als irgendwelche no-Name-Adapter, bei denen mir es schon
zweimal passiert ist, dass das Objektiv seine Skalen irgendwo auf
der Seite hat. Das ist ziemlich lästig, da man dann die Kamera
drehen muss, um zu sehen, was man eingestellt hat.

Und ein konkreter Tip: Die Ricoh KR-5 ist eine vollmechanische
Kamera mit PK-Bajonett und geht mangels klingendem Markennamen
bei ebay auch öfter für sehr wenig Geld über den Tisch. Die
uralten können nur bis 1/500, die neueren bis 1/1000.

Gruß

Christian


--

Christian Hammel
***@gmx.de
Dietmar Belloff
2006-01-13 14:35:50 UTC
Permalink
Post by r***@gmail.com
Dazu kommt dann noch das Problem mit dem
elektrisch angesteuerten M42 Anschlüssen in der VLC2, kann mir da
jemand sagen, ob ich die Kamera auch mit den M42 Objektiven ohne
elektrische Kontakte betreiben kann? Ist der Pin für die Springblende
dann hinneingedückt?
Da ich lange eine VLC2 besaß will ich mal etwas dazu sagen.

Beide von Dir genannten Modelle stammen aus der 2. Generation der
L-Serie.

Die VLC2 ist nach wie vor eine vollmechanische Kamera und nur die
Übertragung der Blendenwerte wurde elektrifiziert, sie funktioniert mit
nicht-"electric"-Objektiven ganz normal mit Arbeitsblendenmessung.
Gemessen wird TTL und eingestellt komplett manuell mit Nachführmessung.

Um die Batterie brauchst Du Dir im Übrigen überhaupt keine Sorgen zu
machen, Du brauchst für diese Kamera noch nichtmal die erforderliche
Spezialbatterie (V21PX), denn sie funktioniert dank einer cleveren
Schaltung auch mit einer 1,5V Mignonzelle, und das über Jahre hinweg.
Wird ja nur für den Belichtungsmesser und die Blendenelektrik gebraucht.

Eine elektronische Steuerung des Verschlusses gab es erst mit der
B-Serie.

Siehe:

http://www.praktica-collector.de/196_Praktica_VLC2.htm
http://www.praktica-users.com/cams/l/vlc2brochure.html

Bei der L2 hast Du das Problem nicht denn sie hat keinen
Belichtungsmesser.
--
Bye,
Dietmar
Andreas Rothaus
2006-01-13 20:51:21 UTC
Permalink
Post by r***@gmail.com
Hallo,
ich bin momentan auf der Suche nach einer zuverlässigen alten
mechanischen Kamera, die mit einem Studentenbudget bezahlbar ist und
möglichst M42x1 als Bajonett besitzt. Etwaige kamerainterne
Belichtungsmessungen sowie elektrisch betriebener Filmtransport möchte
ich dabei eigentlich garnicht in Anspruch nehmen. Schon um dem Problem
alter Batterien nicht hinterherlaufen zu müssen. Nun gefällt mir
bisher die Praktica mit Metalllamellen am besten, aber vielleicht
fällt ja noch einem was ein.
Hallo Steffen,

mir fällt noch die Zenit ein. Die Kameras haben einen
Tuchschlitzverschluss mit Zeiten von 1/30 bis 1/500 plus
"B". Die Zenit-B ist absolut minimalistisch, ohne
Schnickschnack. Die E hat einen Selen Beli (der fast immer
tot ist) und die EM unterstüzt die Springblende. Die neueren
Modelle (12XP oder 122 z.B.) haben einen Beli eingebaut, der
auch mit handelsüblichen Batterien läuft.
Das Helios 44-M7 ist sehr gut, die älteren Helios Linsen
sind auch nicht schlecht.
Mit etwas Glück zahlst du mehr für den Versand als für die
Kamera.

Gruss,
Andreas
--
"Your revolution is over, Mr. Lebowski! Condolences! The
bums lost!"
Hartmut Krafft
2006-01-13 21:26:14 UTC
Permalink
Post by r***@gmail.com
Hallo,
ich bin momentan auf der Suche nach einer zuverlässigen alten
mechanischen Kamera, die mit einem Studentenbudget bezahlbar ist und
möglichst M42x1 als Bajonett besitzt. [...]
Von den beiden die ich bisher gefunden habe Praktiva L und VLC2
gefällt mir vor allem die 2 wegen dem Lichtschacht.
Lichtschacht finde ich beim Kleinbildformat eher unpraktisch: a) zu klein
und b) für Hochformat unbrauchbar (du siehst alles auf dem Kopf).

Die VLC(2) hat auch noch andere Nachteile: - durch die Wechselsucher ist
das Sucherbild etwas kleiner al bei den Festsuchermodellen der L-Serie (man
sieht etwas weniger im Sucher)
- keine Abblendtaste, Schärfentiefekontrolle nur bei Objektiven mit
Abblendknopf oder -taste möglich.
-TTL-Belichtungsmessung ist bei Objektiven ohne Blendenelektrik nur
möglich, wenn diese Objektive abblendbar sind.

Wenn's echt minimalistisch sein soll, würde ich daher die L nehmen. Die hat
allerdings leider auch keine Abblendtaste.

*Empfehlen* würde ich aus der L-Serie aber die neueren LTL(3) oder MTL-
Kameras: die haben nämlich eine schöne Abblendtaste, eine brauchbare
Belichtungsmessung durch das Objektiv (die man nicht nehmen muß, aber kann
- und wird ;-)) und brauchen 1,5-V-PX625er-Zellen (für den
Belichtungsmesser, nicht den Verschluß, der ist vollmechanisch), und die
gibt's überall.

Viel Spaß
Hartmut
--
Bitte fuer direkte emails 'Reply-to' benutzen.
Danny Uischner
2006-01-14 11:42:02 UTC
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Post by r***@gmail.com
Hallo,
ich bin momentan auf der Suche nach einer zuverlässigen alten
mechanischen Kamera, die mit einem Studentenbudget bezahlbar ist und
möglichst M42x1 als Bajonett besitzt. Etwaige kamerainterne
Belichtungsmessungen sowie elektrisch betriebener Filmtransport möchte
ich dabei eigentlich garnicht in Anspruch nehmen. Schon um dem Problem
alter Batterien nicht hinterherlaufen zu müssen. Nun gefällt mir
bisher die Praktica mit Metalllamellen am besten, aber vielleicht
fällt ja noch einem was ein.
Von den beiden die ich bisher gefunden habe Praktiva L und VLC2
gefällt mir vor allem die 2 wegen dem Lichtschacht.
Evtl. würde ich noch MTL50 und DTL3 (bspw.) näher in's Auge fassen. Das
Batterie-Problem sehe im Moment weniger kritisch, abcde.de hat da ne
Menge zu bieten. Vorteil (_meiner_ Meinung nach ist es einer!) beidee
genannten Modelle ist, daß statt Drehspulmesswerk LEDs zur Anzeige der
Belichtungsmessung kommen.

Grüße,

Danny

--
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